Der Debüt-Roman von Bettina Wilpert „trifft mitten ins Herz der #metoo-Debatte“ schreibt Die Zeit. In „Nichts, was uns passiert“ zeigt sie unterschiedliche Perspektiven auf eine vermutete Vergewaltigung. Dabei hat sie sich selbst nicht besonders intensiv mit der Debatte um #metoo auseinandergesetzt, erzählt sie. Durch ihre Erzählweise zeigt sie die verschiedenen Perspektiven einer Vergewaltigung:
Und das andere, wie ich ursprünglich auch die Konzeption angefangen hatte, ist, dass ich so Fan von True Crime Stories bin. […] Wo reale Mordfälle nochmal aufgerollt werden. Meistens gibt es eine Journalistin oder Dokumentarfilmerin oder so, die dann mit den ganzen betroffenen Leuten redet. Und das war eine der ersten Ideen, dass ich das auch so machen wollte. – Bettina Wilpert
Mit ihrem Buch zielt Bettina Wilpert nicht unbedingt auf die #metoo-Debatte. Sie zwingt den Leser dazu, selbst über die Charaktere zu richten und schreibt ihre Geschichte bewusst so, dass sie „den Menschen weh tut“. Damit gewinnt sie den ZDF-Aspekte Literaturpreis für das beste literarische Debüt des Jahres. Und sie schafft es auch gleich auf die Hotlist 2018, durch die jährlich die zehn besten Bücher unabhängiger Verlage ausgezeichnet werden.
„Nichts, was uns passiert“ – Worum geht’s?
Leipzig. Sommer. Universität, Fußball-WM und Volksküche. Gute Freunde. Eine Geburtstagsfeier. Anna sagt, sie wurde vergewaltigt. Jonas sagt, es war einvernehmlicher Geschlechtsverkehr. Aussage steht gegen Aussage. Nach zwei Monaten nah an der Verzweiflung zeigt Anna Jonas schließlich an, doch im Freundeskreis hängt bald das Wort „Falschbeschuldigung“ in der Luft. Jonas‘ und Annas Glaubwürdigkeit und ihre Freundschaften werden aufs Spiel gesetzt. Der Roman „nichts, was uns passiert“ thematisiert, welchen Einfluss eine Vergewaltigung auf Opfer, Täter und das Umfeld hat und wie eine Gesellschaft mit sexueller Gewalt umgeht. – Verbrecher Verlag
detektor.fm-Moderator Claudius Nießen spricht mit Bettina Wilpert über ihre Leidenschaft für True Crime Stories. Und darüber wie schwer es ist, sowohl Opfer als auch Täter sympathisch zu finden.