Über die Grenzen der Physik hinaus
Dirk Brockmann, geboren 1969, ist Physiker und Professor am Institut für Biologie der Berliner Humboldt Universität und am Robert Koch-Institut. Zuvor lehrte er an der Northwestern University in den USA. Studiert hat Dirk Brockmann Mathematik und theoretische Physik. Bald danach interessierte er sich jedoch eher für komplexe Phänomene außerhalb der traditionellen Grenzen der Physik: für Strukturen und Prozesse in komplexen biologischen und sozialen Netzwerken, für computergestützte Epidemiologie, für menschliche Mobilität und anomale Diffusion. Mit der Ausbreitung von Infektionskrankheiten hat sich Dirk Brockmann bereits 2003 beschäftigt und ist als Komplexitätsforscher in der Coronapandemie stark gefragt. Immer wieder zeigt er, wie nützlich theoretische und interdisziplinäre Modellierung auch für unser alltägliches Leben sind.
Die Krisen unserer Zeit verstehen
In einer vernetzten Welt müssen wir vernetzt denken und komplexe Phänomene wie Pandemien, Klimakrise und die Destabilisierung von Ökosystemen als Ganzes in den Blick nehmen. Der Komplexitätswissenschaftler Dirk Brockmann schaut auf die Krisen unserer Zeit, sucht nach Mustern, Gesetzmäßigkeiten und Ähnlichkeiten zwischen ihnen und komplexen Prozessen der Natur. Dabei stellt er höchst aufschlussreiche Verbindungen her – etwa zwischen Waldbränden und Epidemien oder zwischen Goldbrassen auf Futtersuche und Populismus – und zeigt anhand von zahlreichen Beispielen, welche Erkenntnisse wir daraus ziehen können. Sein Fazit: Um die Krisen unserer Zeit zu bewältigen, müssen wir antidisziplinär denken und auf das fundamentale Prinzip der Natur setzen: Kooperation. – dtv
detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann spricht mit Dirk Brockmann über sein neues Buch „Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere komplexe Welt besser verstehen“ und über die Verknüpfung von biologischen und sozialen Netzwerken.