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Heinz Helle im Gespräch auf der Frankfurter Buchmesse 2018. Foto: Kati Zubek | detektor.fm

N99 | Heinz Helle über unverhofften Optimismus

„Es ist sinnlos, die Vergangenheit zu vergessen“

Heinz Helle liefert mit seinem Roman „Die Überwindung der Schwerkraft“ einen Beitrag zum Rätsel des Daseins. Verpackt als Brüderroman begibt er sich auf eine existenzialistische Spurensuche durch das Leben.

Heinz Helle, der Philosoph

Es verwundert nicht, dass der Roman von Heinz Helle mit tiefen, grundsätzlichen Fragen durchsetzt ist. Schließlich hat der studierte Philosoph 2016 über das Bewusstsein promoviert. Nicht nur die jahrtausendealte Idee des Panpsychismus, wonach alle Dinge der Natur beseelt sind, erfährt im aktuellen Buch des Münchners eine Wiederbelebung. Letztlich sind es die existenziellen Fragen, die auch Sartre und Camus beschäftigten, die das Buch von Heinz Helle tragen. Der Bruder der Hauptperson ist gestorben. Der zurückgelassene Ich-Erzähler sieht sich mit tiefgreifenden Fragen zur menschlichen Existenz konfrontiert.

Weil er nicht aufhört, daran zu glauben, dass sich alles zum Guten wenden wird, verzweifelt er. Weil er davon besessen ist, sich gerade das Schlechte auf der Welt genau anzusehen. Was mich daran fasziniert, ist, dass ich manchmal ähnliche Impulse spüre. Statt das einfach niederzukämpfen und zu verdrängen, habe ich versucht, das künstlerisch zu bearbeiten. – Heinz Helle

„Die Überwindung der Schwerkraft“ – worum geht’s?

Zwei Bier, und dann noch zwei – mehr braucht es nicht für etwas Nähe. Doch dass die Wärme des Alkohols nicht wirklich gegen die Kälte hilft, die draußen herrscht, wissen auch die beiden Brüder, die von Kneipe zu Kneipe ziehen. Der ältere trinkt längst ohne jeden Anlass, aus Trauer oder Wut angesichts einer Welt, die von Schmerzen und Leid, von Kriegen und Gewalt bestimmt ist. Und doch erzählt er dem jüngeren an diesem Abend nicht nur von Stalingrad und Marc Dutroux, sondern auch von seinem baldigen Vaterglück. Was beide nicht wissen: Es wird danach kein Wiedersehen geben. Nur einmal telefonieren sie noch miteinander. Der nächste Anruf, neun Monate später, ist die Nachricht vom Tod des älteren Bruders. Was bleibt, sind die Erinnerungen an ihn und Fragen: Warum das Ganze? Was wollen wir auf der Welt? Und was genau soll das überhaupt sein, leben und sterben?Suhrkamp.

detektor.fm-Moderator Christian Bollert hat mit Heinz Helle über sein Buch „Die Überwindung der Schwerkraft“ gesprochen.

N99 | Heinz Helle über mangelnde Absätze und unverhofften Optimismus 07:20

Redaktion: Thomas Oysmüller


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