Ilija Trojanow, der Weltbürger
Ilija Trojanow erlebt bereits in seinen Jugendjahren verschiedene Kulturen hautnah. In Sofia geboren, flieht seine Familie nach Deutschland. Sein Abitur macht er allerdings in Nairobi. Dort lebt Trojanow von 1972 bis 1984. Anstatt sein Studium abzuschließen, gründet er 1991 einen eigenen Verlag. Seitdem schreibt er Sachbücher, Reiseberichte, Prosa und Plädoyers, lebt mal in Mumbai oder Kapstadt. Ilija Trojanow ist ein politischer Kosmopolit. Aufgrund seines Engagements wurde ihm sogar schon einmal die Einreise in die USA verweigert. Letztlich durfte er dann aber doch noch einreisen und an einem Germanistik-Kongress teilnehmen. Das neue Buch fragt, was gegen die globale Krise hilft.
Es gibt in der Gegenwart schon ganz viele Ansätze von dem Zukünftigen. Wir müssen nicht abstrakt sagen, dass wir eine andere Welt brauchen, um uns herum gibt es die schon. Bei allen gelungenen Projekten organisieren die Betroffenen sich selbst. Erstaunlicherweise wird das bei vielen Großprojekten von Stiftungen immer noch nicht beachtet. – Ilija Trojanov
„Hilfe! Hilfe! Wege aus der globalen Krise“ – worum geht’s?
Ein Bettler in der Fußgängerzone: Spenden oder nicht? Helfen auf diese Art ist immer zweischneidig: Man hilft kurzfristig und hat ein gutes Gewissen. Langfristig ändert man aber nichts. Thomas Gebauer und Ilija Trojanow hinterfragen in ihrem Buch die vielen Facetten der Wohltätigkeit, von den Aktivitäten der Superreichen über die staatlichen Hilfen bis hin zu lokalen Initiativen. Ausgehend von konkreten Beispielen aus der ganzen Welt, die in Originalreportagen u. a. aus Sierra Leone, Pakistan oder Guatemala beschrieben werden, durchdenken sie das ganze System des Helfens und zeigen, was funktioniert und was nicht. Denn eines tut Not: ein kritischer Hilfsbegriff, der zur Selbsthilfe animiert und dennoch grundsätzliche Veränderungen ermöglicht. – S. Fischer
Über die globale Krise und seine Arbeit hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Ilija Trojanow gesprochen.
Redaktion: Thomas Oysmüller