Ilko-Sascha Kowalczuk, der Historiker
Er hat es vermutlich nicht leicht gehabt in der DDR: Ilko-Sascha Kowalczuk wird 1967 im Ostteil Berlins geboren und legt sich schon als Jugendlicher mit dem System an. So ist es ihm während der SED-Diktatur unmöglich zu studieren. Kowalczuk arbeitet zunächst auf dem Bau und kommt zumindest als Pförtner an ein Institut. Schon kurz vor der Wende holt er sein Abitur nach. Er studiert in Berlin Geschichte und promoviert schließlich in Potsdam.
Seitdem ist Ilko-Sascha Kowalczuk intensiv an der Aufarbeitung der SED-Diktatur beteiligt. Er war ehrenamtliches Mitglied der Arbeitsgruppe „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur“, arbeitete bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und ist aktuell Mitarbeiter beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. In dieser Funktion ist er auch oft als Gesprächspartner in den Medien präsent und berät Fernsehproduktionen wie die Serie „Weissensee“.
Was sich dann abspielte, das haben die Menschen nicht gewählt, das haben sie auch nicht gewollt. Das trug viele Züge einer Übernahme. – Ilko-Sascha Kowalczuk
„Die Übernahme“ – worum geht’s?
Dreißig Jahre nach dem Mauerfall ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Was genau lief im Osten ab, als er vom Westen übernommen wurde? Worin unterscheidet sich Ostdeutschland von anderen Regionen in der Bundesrepublik? Und weshalb sind Populisten und Extremisten hier so erfolgreich? Ohne Scheuklappen stellt der ostdeutsche Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk in seinem Buch harte Fakten neben persönliche Erfahrungen – und liefert damit das politische Buch der Stunde. Er entfaltet dabei ein breites politisches, ökonomisches und gesellschaftliches Panorama – mit Ecken und Kanten, voller Überraschungen und Zuspitzungen. Eine kontroverse Debatte zum Jubiläum ist garantiert. – C.H.Beck
detektor.fm-Moderator Philipp Weimar hat sich mit dem Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk auf der Frankfurter Buchmesse über seine Analyse der Wende unterhalten.