Ein autofiktionaler Campingausflug
Bücher spielen im Leben der Berliner Autorin Judith Poznan eine große Rolle: Ausbildung zur Buchhändlerin nach der Schule, anschließend Studium der Literaturwissenschaft und Publizistik. Jetzt hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht. „Prima Aussicht“ heißt ihr Debüt und es ist ein autofiktionaler Text. Das heißt, die Autorin selbst ist die Hauptfigur, trotzdem müssen nicht alle Ereignisse im Buch der Wahrheit entsprechen. Judith Poznan schreibt außerdem für die Berliner Zeitung, das Eltern-Magazin und SPIEGEL Online.
Campingausflug in der Lebenskrise
Als ihr Freund Judith eröffnet, kein zweites Kind zu wollen, ist das ein Schock. Müssen sie nicht zu viert sein, um eine „richtige“ Familie abzugeben? Die Entscheidung ihres Freundes stürzt Judith in eine Lebenskrise. Doch Rettung naht: Eine Freundin erzählt ihr von einem Campingplatz in Brandenburg; ein ehemaliger Kiestagebau, der in der DDR als Feriendomizil von Bauarbeitern genutzt wurde und heute eine Idylle mit viel Grün drum herum und See in der Nähe ist. Was könnte besser sein, um ihren Sohn doch noch vor einer traumatischen Kindheit zu bewahren? Sie müssen spießig werden! Also kauft Judith kurzerhand einen Wohnwagen, und die Campinganlage bekommt drei neue Bewohner …
Mit Sinn für Komik, voller Gefühl und auch Schmerz erzählt Judith Poznan von einem Sommer zwischen Beziehungsproblemen und Farbeimern. Sie reflektiert das Fragile und zugleich Fordernde, das Familie ausmacht. Ihre Sorgen und Ängste als junge Mutter sind dabei ebenso Thema wie ihr Wunsch, Schriftstellerin zu sein, und die Frage, was eigentlich ihre Herkunft aus dem Ostberlin der Vor- und Nachwendezeit mit ihrer oftmals zerrissenen Gegenwart zu tun hat. – Dumont
detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew hat mit Judith Poznan über ihren Debütroman „Prima Aussicht“ gesprochen.