Manfred Spitzer, der Populärwissenschaftler
Manfred Spitzer, 1958 in Darmstadt geboren, hat 1989 zum Facharzt in der Psychiatrie mit der Arbeit „Was ist Wahn?“ habilitiert. Seit er 1997 den neu geschaffenen Lehrstuhl der Universität Ulm für Psychiatrie besetzt hat, ist er bis heute der jüngste Professor auf diesem Gebiet in Deutschland überhaupt. Zudem leitet er das 2004 geschaffene Transferzentrum für Neurowissenschaft und Lernen (ZNL). Mittlerweile schreibt er auch populärwissenschaftliche Texte und ist Bestseller-Autor. In seinen Büchern behandelt er die Folgen des Internets, des Smartphones und der neuen digitalen Welt. Seine Thesen werden kontrovers diskutiert. Er steht wegen Kulturpessimismus, einer fatalistischen Sprache und unwissenschaftlichem Arbeiten in der Kritik.
Die Idee, sozial schwächere Schüler werden besser, wenn man ihnen Zugang zum Internet gibt, ist ideologischer Schwachsinn. Fakt ist, das wissen wir aus mehreren Studien, die werden noch schlechter. Je schwächer sie sind, desto schlechter werden sie. Weswegen es extrem unsozial ist, Schulen zu digitalisieren. Denn den Schwachen wird damit am meisten geschadet. – Manfred Spitzer
„Die Smartphone Epidemie“ – worum geht’s?
In den letzten zehn Jahren hat das Smartphone die Welt mit enormer Geschwindigkeit erobert und den Alltag für seine vier Milliarden Nutzer verändert wie keine technische Neuerung zuvor. Von morgens bis abends, bei der Arbeit und im Privatleben: ohne Smartphone scheint einfach nichts mehr zu gehen. Über die gesundheitlichen Folgen machen sich mittlerweile sogar Investoren und Unternehmer Gedanken. Der Chef von Apple empfiehlt, Smartphones nicht in Schulen zu verwenden, der französische Präsident verbietet sie dort ganz und Süd-Korea hat seit Jahren Gesetze zum Schutz der Jugend vor den schlimmsten Folgen der Handynutzung. Smartphones schaden der Gesundheit, der Bildung und der Gesellschaft insgesamt! Wann wachen wir endlich auf? – Klett-Cotta.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert hat mit Manfred Spitzer auf der Frankfurter Buchmesse gesprochen. Es ging nicht nur um seine Theorien zur neuen digitalen Welt, sondern auch um seine Arbeit als Wissenschaftler.
Redaktion: Thomas Oysmüller