Balanceakt zwischen Exaktheit und Stil
Was haben die Bücher rund um Harry Potter, Sherlock Holmes und 1984 gemeinsam? Alle zusammen sind sie in Deutschland Verkaufsschlager gewesen. Erstmals veröffentlicht wurden sie jedoch auf Englisch. Dass zwischen dieser Erstveröffentlichung und der anderssprachigen Ausgabe ein immens wichtiger Arbeitsschritt steht, vergisst man jedoch leicht. Zeit also, sich einem eher wenig beachteten Element des Literaturbetriebs zu widmen: der Übersetzung.
Die Arbeit eines Übersetzers liegt natürlich nicht nur darin, den Inhalt exakt wiederzugeben. Ebenso wichtig ist, dass sich vergleichbare stilistische Mittel in der Übersetzung wiederfinden. Und dass der richtige Ton getroffen wird. Dadurch entsteht oftmals auch ein kreativer Freiraum, meint Übersetzerin Maria Hummitzsch:
Sehr reizvoll für Übersetzer ist natürlich, wenn es stilistisch auffällig ist. Wenn ich wirklich mit Sprache etwas ganz Neues anstellen kann, wenn in dem Text etwas veranstaltet wird, wo ich denke – wow, toll – wie bringe ich das ins Deutsche? – Maria Hummitzsch, Literaturübersetzerin
Konkurrenzkampf unter Übersetzern
Die Literaturübersetzerin Maria Hummitzsch arbeitet mit Büchern aus dem Portugiesischen und Englischen. Sie spricht von den verschiedenen Schwierigkeiten, die es in der Branche gibt. Denn wenn beispielsweise die Nachfrage nach Übersetzungen aus „kleinen Sprachen“ wie dem Portugiesischen sinkt, werden auch die Arbeitsmöglichkeiten für Übersetzer auf dem Gebiet begrenzt. Und das sorgt für einen gewissen Konkurrenzkampf.
Es gibt natürlich auch unter Übersetzern und Übersetzerinnen so ein paar Sven-Regener-Figuren. Es gibt sogenannte Star-Übersetzer, da sind natürlich nicht alle gleich. Das wäre gelogen. Die Qualität ist auch nicht immer die gleiche, so wie bei Schriftstellern eben auch. – Maria Hummitzsch
Wie also gelingt es, einen Text nicht Wort für Wort, sondern auch stilistisch richtig wiederzugeben? Und welchen Anforderungen müssen sich Übersetzer stellen? Darüber haben die detektor.fm-Moderatoren Christian Eichler und Claudius Nießen mit der Literaturübersetzerin Maria Hummitzsch gesprochen.
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Redaktion: Julia Rosner