Max Czollek, auf der Suche nach dem Anderssein
Max Czollek kommt gebürtig aus Berlin, wo er bis heute lebt und arbeitet. Auf einen einzelnen Job konnte er sich bisher noch nicht festlegen. In der Kunst übt er sich als Lyriker, Essayist und Theatermacher, in der Wissenschaft forscht er zu Politik und Antisemitismus. Darüber hinaus engagiert sich Czollek bei Veranstaltungen wie dem „Desintegrationskongress“ und in dem Herausgeberkollektiv Jalta mit der Zeitschrift „Positionen zur jüdischen Gegenwart“ zu den Themen Identität und Zugehörigkeit.
Chemnitz und #metwo hängen vielleicht enger miteinander zusammen, als man denken mag. Der Zusammenhang wäre genau dort, wo diejenigen, die von Rechten gejagt wurden, als Ausländer bezeichnet werden. Weil sie als Menschen mit schwarzen Haaren gejagt werden. Nicht als Deutsche. Da ist man schon in einen ganz wesentlichen Abgrund gefallen, den dieses Integrationsdenken notwendigerweise begleitet. – Max Czollek
„Desintegriert Euch!“ – Worum geht’s?
Max Czollek ist dreißig, jüdisch und wütend. Denn hierzulande herrschen seltsame Regeln: Ein guter Migrant ist, wer aufgeklärt über Frauenunterdrückung, Islamismus und Demokratiefähigkeit spricht. Ein guter Jude, wer stets zu Antisemitismus, Holocaust und Israel Auskunft gibt. Dieses Integrationstheater stabilisiert das Bild einer geläuterten Gesellschaft – während eine völkische Partei Erfolge feiert. Max Czolleks Streitschrift entwirft eine Strategie, das Theater zu beenden: Desintegration. Desintegriert euch! ist ein Schlachtruf der neuen jüdischen Szene und zugleich eine Attacke gegen die Vision einer alleinseligmachenden Leitkultur. Dieses furios streitbare Buch ist die Polemik der Stunde. – Hanser Verlage
Über die Suche nach neuen Identitäten hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Autor Max Czollek gesprochen.