Heidi Benneckenstein, die Aussteigerin
Autoritäre Erziehung, völkische Ideologien und Rassismus haben die Kindheit von Heidi Benneckenstein geprägt. Ihr großes Vorbild in dieser Zeit: Rudolf Heß. Denn Heidis Eltern gehören der neonazistischen Szene an. Dementsprechend haben sie auch ihre Töchter erzogen. Ihre Erinnerungen an diese Zeit reichen von Jugendcamps im Stile der HJ bis hin zu Neonazi-Aufmärschen.
Während andere zu überzeugten Rechten heranwuchsen, hat Heidi Benneckenstein den Absprung gewagt – und die Welt der Rechtsextremen verlassen. Nun erscheint ihre Autobiografie. Darin setzt sie sich mit der menschenverachtenden Weltanschauung ihrer Kindheit auseinander.
„Ein deutsches Mädchen“ – worum geht’s?
Deutschland, Ende der 1990er, ein idyllisches Dorf bei München. In Heidis Familie ist die Zeit stehen geblieben. Als kleines Mädchen wird sie in konspirative Ferienlager der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ geschickt, wo schon für die Kleinen paramilitärischer Drill auf dem Programm steht. Dort lernt sie auch, das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 in Holz zu sägen. Mit fünfzehn nimmt Heidi an rechten Aufmärschen teil, hetzt gegen Ausländer und prügelt auf einen Fotografen der „Lügenpresse“ ein. Heidis Welt bekommt erste Risse, als sie Flex kennenlernt, einen nicht mehr restlos überzeugten Liedermacher aus der rechten Szene. Mit zwanzig vollzieht sie die komplette Kehrtwende, bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab, taucht unter, lässt die Welt der alles umfassenden Nazi-Ideologie hinter sich und durchläuft ein Aussteiger-Programm. Dies ist die Geschichte ihrer zwei Leben. – Tropen Verlag
detektor.fm-Moderator Claudius Nießen hat mit der Aussteigerin Heidi Benneckenstein über ihre Autobiografie „Ein deutsches Mädchen“ auf der Frankfurter Buchmesse gesprochen.
Redaktion: Julia Rosner
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