Autor mit Wurzeln in der Satire
Moritz Hürtgen ist 1989 geboren und in Bayern aufgewachsen. Nach einem abgebrochenem Germanistik-Studium hat er 2013 angefangen, bei dem Satiremagazin Titanic zu arbeiten. Von 2019 bis Herbst 2022 hatte er schließlich den Posten des Chefredakteurs inne. Hürtgen konnte sich bereits als Autor einen Namen machen. So ist 2019 sein Gedichtband „Angst vor Lyrik“ erschienen. „Der Boulevard des Schreckens“ ist sein Romandebüt.
Tadel mit der eigenen Branche
Martin Kreutzer will nach oben. Als Volontär einer überregionalen Berliner Tageszeitung muss er sich jedoch beweisen, denn Ruhm und Reichtum kriegt man nicht einfach geschenkt. Lukas Moretti war sein Kommilitone und schon damals in München ein Star unter den Studenten, doch inzwischen ist ihm mit seinem enervierenden Mix aus Spoken Word, performativer Kunst und euphorischen Elektropartys der internationale Durchbruch gelungen.
Vollmundig verspricht Martin der Chefredaktion, das Interview mit Moretti hundertprozentig einzutüten. So richtig kannte er ihn eigentlich damals nicht, aber was ist schon eine kleine Lüge, wenn sie einem die Chance gibt, auf Redaktionskosten nach München zu fahren und der Karriere einen Kickstart zu geben?
Unglücklicherweise möchte Herr Moretti weder mit der Zeitung noch mit Martin Kreutzer etwas zu tun haben. Aber sich von einem wie Moretti die Karriere ruinieren lassen, noch bevor sie richtig Fahrt aufgenommen hat? Wer braucht schon so einen Phrasendrescher für ein Interview voller vorhersagbarer Phrasen? So schreibt Martin Kreutzer die ganze Nacht und ist am Ende überzeugt, dass die Redaktion seinen Einsatz würdigen wird.
Doch als Lukas Moretti tot aufgefunden wird, nehmen die Dinge einen unvorhergesehenen Lauf. Die Redaktion beschließt, Martin auf den Fall anzusetzen, und schickt ihn nach Kirching, einen Münchner Vorort, in dem alles anfing und schrecklich enden wird … — Kunstmann
detektor.fm-Moderator Thilo Sauer spricht mit Moritz Hürtgen über seinen Debütroman „Der Boulevard des Schreckens“ und wie viel Realität daraus abzulesen ist.