Vom Kolonialismus geprägt
Sinthujan Varatharajah ist 1985 als staatenloses Kind in einem Asylzentrum in Deutschland zur Welt gekommen. Ihre*seine Eltern waren zuvor aus dem heutigen Sri Lanka geflohen. Heute lebt sie*er in Berlin und forscht und schreibt dort zu politischer Geografie. Die*der freie Wissenschaftler*in und politische*r Essayist*in kuratiert die Veranstaltungsreihe „dissolving territories: kulturgeographien eines neuen eelam“. Außerdem hat sie*er mit ihrer*seiner Installation „how to move an arche“ über die Unruhen in Sri Lanka im Jahr 1983 an der 11. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst teilgenommen. 2017 bis 2018 war Sinthujan Varatharajah als Vorstandsmitglied des Beirats für Asylfragen der Europäischen Kommission tätig. Sie*er hat mehrere Jahre für verschiedene Menschenrechtsorganisationen in London und Berlin gearbeitet. Mit dem Buch „an alle orte, die hinter uns liegen“ feiert Sinthujan Varatharajah ein lesenswertes Debüt.
Auf Spurensuche in der Geschichte der Unterdrückung
Eine Frau steht drei Elefanten in einem deutschen Zoo gegenüber. Es ist Sinthujan Varatharajahs Mutter. Die Frau, eine Asylsuchende Tamilin, und die Elefanten haben etwas gemeinsam: Sie haben eine weite Reise hinter sich. Alle vier wurden verschleppt oder vertrieben und treffen in einem sogenannten Elefantenhaus aufeinander. Von diesem Moment aus begibt sich Sinthujan Varatharajah auf eine intensive Spurensuche und verknüpft Augen öffnend Aspekte globaler Kolonialismen mit europäischer Asylpolitik. Mit großer Klarheit stellt Sinthujan Varatharajah grundsätzliche Gewissheiten infrage und wählt dabei einen persönlichen Zugang, der sich ins Gedächtnis brennt. — hanserblau
Über den Krieg gegen Pflanzen und Tiere, Kolonialismus und ihr*sein Buch „an alle orte, die hinter uns liegen“ spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister mit Sinthujan Varatharajah.