Stefanie de Velasco, die Kämpferin
Stefanie de Velasco, Jahrgang 1978, stammt aus dem Rheinland. Dort wächst sie als Zeugin Jehovas auf. Mit 15 Jahren steigt sie aus. In Berlin, Bonn und Warschau hat sie Politikwissenschaften und Ethnologie studiert. Regelmäßig schreibt sie für ZEIT Online, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und dem Berliner Stadtmagazin Zitty. Ihr Debütroman „Tigermilch“ ist 2013 erschienen, wurde in mehrere Sprachen übersetzt, auf verschiedenen Theaterbühnen inszeniert und von Ute Wieland verfilmt. Nun hat sie ihren neuen Roman „Kein Teil der Welt“ im Kiwi-Verlag veröffentlicht.
Alles, was in dem Buch passiert, wenn wir jetzt von dem Universum der Zeugen Jehovas reden, ist mir auch schon passiert. Also wenn der Roman ein Kleid ist, dann ist der Stoff, aus dem es gemacht ist, das, was ich selbst erlebt habe. – Stefanie de Velasco
„Kein Teil der Welt“ – worum geht’s?
Ein ostdeutsches Dorf kurz nach der Wende. Die junge Esther wurde über Nacht aus ihrem bisherigen Leben gerissen, um hier, am anderen Ende der Republik, in der alten Heimat ihres Vaters, mit der Gemeinschaft einen neuen Königreichssaal zu bauen. Während die Eltern als Sonderpioniere der Wachtturmgesellschaft von Haus zu Haus ziehen, um im vom Mauerfall geprägten Osten zu missionieren, vermisst Esther ihre Freundin Sulamith schmerzlich.
Mit Sulamith hat sie seit der Kindheit in der Siedlung am Rhein alles geteilt: die Fresspakete bei den Sommerkongressen, die Predigtdienstschule, erste große Gefühle und Geheimnisse. Doch Sulamith zweifelt zunehmend an dem Glaubenssystem, in dem die beiden Freundinnen aufgewachsen sind, was in den Tagen vor Esthers Umzug zu verhängnisvollen Entwicklungen führt. Während Esther noch herauszufinden versucht, was mit Sulamith geschehen ist, stößt sie auf einen Teil ihrer Familiengeschichte, der bislang stets vor ihr geheim gehalten wurde. – KiWi Verlag
Die detektor.fm-Moderatoren Philipp Weimar und Christian Erll haben sich mit Stefanie de Velasco über ihr neues Buch und den Bezug zu ihrer eigenen Biografie unterhalten.
Redaktion: Sören Hinze