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Verena Rossbacher auf der Frankfurter Buchmesse. Foto: Kati Zubek | detektor.fm
Bild: Kati Zubek | detektor.fm

N99 | Verena Rossbacher über unzuverlässige Erzähler

Der Umgang mit der eigenen Schuld

Die Autorin Verena Rossbacher kommt aus Österreich und der Schweiz und wohnt mittlerweile in Berlin. Mit ihrem neuen Roman nimmt sie den Leser mit in ihre erste Heimat: Vorarlberg und Zürich.

Verena Rossbacher, die Autorin ohne Ideen

In einem Interview hat sich Verena Rossbacher einmal als „Autorin ohne Ideen“ bezeichnet. Ihre Karriere spricht da eine andere Sprache. In Österreich und der Schweiz aufgewachsen, studiert sie zunächst einige Semester Philosophie, Germanistik und Theologie. Dann zieht sie nach Leipzig und ans Deutsche Literaturinstitut. Sie schreibt Theaterstücke und nimmt an szenischen Lesungen teil. 2009 veröffentlicht sie ihren ersten Roman „Verlangen nach Drachen“. Wegen ihres erfolgreichen Debüts darf sie 2010 beim Ingeborg-Bachmann-Preis lesen. Die Reaktionen auf ihren experimentellen Text fallen dort eher negativ aus. Danach dauert es vier Jahre, bis ihr Krimi „Schwätzen und Schlachten“ erscheint. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin und unterrichtet am Literaturinstitut in Biel.

„Ich war Diener im Hause Hobbs“ – worum geht’s?

Es war Christian, der Diener der Züricher Anwaltsfamilie Hobbs, der den Toten im Gartenpavillon neben der blutbespritzten Chaiselongue fand. Jahre später blickt er zurück und versucht zu verstehen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Erinnerungen an seine Jugend im österreichischen Feldkirch drängen sich scheinbar zufällig in die Rekonstruktion: Vier genialisch provinzielle Jungs rezitieren am sommerlichen See in sagenhaften Anzügen Zweig und Hesse, haben ihre ganz eigene Theorie zu Frauen mit Locken und das gute Gefühl, dies alles wäre erst der Anfang. Christian erzählt vom Auseinanderdriften der Freunde, von seinen ersten Jahren im Hobbs’schen Haushalt, von verwirrenden nächtlichen Zimmer-besuchen, liebevoll inszenierten Familienporträts und dem fatalen Moment, als die einnehmende Hausherrin seinen alten Freunden begegnet. Und während er die Untiefen der eigenen Schuld auslotet, kommt er einem großen Geheimnis auf die Spur.Kiepenheuer & Witsch

Der unzuverlässige Erzähler ist erzählerisch eine sehr dankbare Ausgangsposition, weil man natürlich eine wahnsinnige Fallhöhe herstellen kann. Anfangs geht man davon aus, dass das, was er sagt, stimmt. Er ist auch nicht besonders brilliant, das ist als Leser immer angenehm, wenn man sich den Figuren überlegen fühlt. – Verena Rossbacher

detektor.fm-Moderatoren Claudius Niessen und Christian Bollert haben mit Verena Rossbacher über ihren Roman „Ich war Diener im Hause Hobbs“ gesprochen.

N99 | Verena Rossbacher über unzuverlässige Erzähler 08:07

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