Turbulenter Lebenslauf
Schriftsteller, Journalist, Sänger und vor allem schonungsloser Satiriker: Das alles waren die Facetten von Wiglaf Droste. So umtriebig und turbulent wie seine Persönlichkeit gestaltet sich auch sein Lebenslauf.
Ein „grunddummes“ Publizistik und Kommunikationswissenschafts-Studium brach Droste bereits nach fünf Wochen ab. Er verdingte sich in verschiedenen Gelegenheitsjobs und fand schnell zur Schriftstellerei. Als Redakteur und Kolumnist schrieb er meinungsstark unter anderem für die taz, die Titanic und zuletzt die jungeWelt. Er war sechs Monate Stadtschreiber im brandenburgischen Rheinsberg, trat als Chanson-Sänger mit dem Jazz-Trio „Spardosen Quartett“ auf und auch in Werbung, Rundfunk und Theater trieb er sein Unwesen.
Der Tucholsky unserer Tage
Berühmt und berüchtigt war Droste aber vor allem für seine satirischen Schriften und Polemiken. Radikal und mit unübertroffenem Wortwitz legte er sich dabei mit so ziemlich jedem an: mit politischen Gegnern ebenso wie mit Mitstreitern und Kollegen. Seine satirische Schärfe brachte ihm nicht nur den Beinamen „Tucholsky unserer Tage“, sondern auch einige Gerichtsprozesse ein.
Er konnte schon auch starke Hassschübe entwickeln, wenn ihm ganz besonders beleidigende Dummheiten untergekommen sind. Ich glaub nicht, dass sich das wirklich gegen die einzelnen Personen gerichtet ha. Die waren dann sozusagen der konkrete Anlass, aber da ging es um Größeres, allgemeine gesellschaftliche Phänomene, die ihm gegen den Strich gingen. – Peter Merg, Kollege von Wiglaf Droste bei jungeWelt
So polemisch und provokant seine Äußerungen sein konnten, so herzlich und großzügig wird der Mensch Droste von Weggenossen beschrieben.
Über Wiglaf Droste, sein Leben und Wirken spricht detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Peter Merg. Er arbeitete mit Droste zusammen bei der Tageszeitung jungeWelt.
Redaktion: Yannic Köhler