Zwölf Disney-Filme haben sie sich angesehen – nicht zum Vergnügen, sondern zu Forschungszwecken. Die US-amerikanischen Linguistinnen Carmen Fought und Karen Eisenhauer wollen herausfinden, welchen Einfluss Disney-Heldinnen auf die Entwicklung junger Mädchen haben. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen, erste Ergebnisse liegen aber schon vor:
It’s a Man’s World
In allen untersuchten Disney-Filmen sind weibliche Charaktere in der Unterzahl. Selbst im Kritikerliebling „Frozen – Die Eiskönigin“ stehen 17 weiblichen 32 männliche Figuren gegenüber. In „Schneewittchen“ und „Aladdin“ tauchen jeweils sogar nur zwei weibliche Charaktere auf.
Disney: Die Männer sind Quasselstrippen
Sie sind nicht nur in der Überzahl, sie dürfen auch mehr erzählen: Männliche Charaktere erhalten im Schnitt mehr Dialogzeilen als weibliche:
29 Prozent der Dialoge sprechen die Frauen und 71 Prozent die Männer – Mark Heywinkel, ze.tt.
Das mag aber auch daran liegen, dass den Heldinnen oft ulkige Gefährten folgen, die nicht den Mund halten können. Die Krabbe Sebastian und der Drache Mushu reden viel, sagen aber kaum etwas von Relevanz.
Das Lob wird feministischer
In vielen Disney-Filmen werden die Frauen durch die Handlungen der Männer bestimmt und fungieren zum Beispiel als „Damsel in Distress“ (Verfolgte Unschuld). Immerhin werden Heldinnen wie Merida mittlerweile für ihren Mut und ihre Kampfkünste gelobt, die alte Garde konnte ihr männliches Gegenüber einzig durch ihr Aussehen beeindrucken.
Über die Frage, ob Heldinnen von Disney als Vorbilder für junge Frauen taugen, hat detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller mit Mark Heywinkel gesprochen. Er hat sich die Studie für das Online-Portal ze.tt näher angeschaut.
Redaktion: Christian Eichler