Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf ist heute das berühmteste rothaarige Mädchen der Welt. 1944 hingegen ist sie noch gänzlich unbekannt. Nur eine hat bereits mit ihr Bekanntschaft gemacht, Karin, die Tochter von Astrid Lindgren. Denn sie bekommt am 21. Mai 1944 ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: das erste Manuskript von Pippi Langstrumpf. Drei Jahre zuvor hatte Karin den Namen des frechen Mädchens spontan erfunden, indem sie ihre Mutter aufforderte: „Erzähl mir von Pippi Langstrumpf!“
Ein eigensinniges Mädchen
Daraus ist dann das erste Buch über ein freches und eigensinniges Mädchen entstanden, mit dem Lindgren 1945 zuerst einen Kinderbuch-Wettbewerb gewonnen und schließlich auch einen Verlag gefunden hat, der ihr Werk veröffentlicht. Zuvor hatte Lindgren vergeblich versucht, ihre Pippi in einem Verlag unterzubringen. In einem Brief, den sie ihrem Manuskript beigelegt hatte, hat sie Pippi Langstrumpf so beschrieben:
Pippi Langstrumpf ist, wie Sie merken werden, wenn Sie sich die Mühe machen, das Manuskript zu lesen, ein kleiner Übermensch in Gestalt eines Kindes, in ein ganz normales Milieu gestellt. Dank ihrer übernatürlichen Körperkräfte und einiger anderer Umstände ist sie ganz unabhängig von allen Erwachsenen und lebt ihr Leben, wie es ihr gefällt. Bei Zusammenstößen mit großen Leuten behält sie immer das letzte Wort. – Astrid Lindgren
Zum Schluss des Briefes hat sich Astrid Lindgren noch an den Verlag mit der Hoffnung gerichtet, dass sie nicht gleich das Jugendamt alarmieren würden. Das Jugendamt kam nicht. Stattdessen ist Pippi Langstrumpf heute in 70 Sprachen übersetzt und in über 66 Millionen Exemplaren abgedruckt worden.
Kritik von Pädagogen
Anfängliche Kritik von Pädagogen, dass Pippi Langstrumpf ein schlechtes Vorbild für Kinder sei, da sie zu frech sei und Lügengeschichten erfände, ist heute der Ansicht gewichen, dass Pippi Langstrumpf auf Grund ihres Mutes und ihrer engen Freundschaften sogar ein Vorbild für Kinder sein kann. Kritik an Pippi Langstrumpf gibt es aber noch immer. 2009 ist Pippis Vater, der als Negerkönig bezeichnet worden war, in einen Südseekönig umbenannt worden.
detektor.fm–Moderatorin Jennifer Stange hat die Chefredakteurin des Missy Magazines, Katrin Gottschalk, gefragt, ob Pippi Langstrumpf auch heute noch ein Vorbild sein kann und warum das kleine Mädchen so beliebt ist.
Redaktion: Mona Ruzicka und Lisa Hänel