„Queer Eye“: Klischee trifft Menschlichkeit
Wenn Bobby, Kamaro, Antoni, Tan und Jonathan schäkernd und scherzend durchs ländliche Georgia brausen, ist klar – in der nächsten halben Stunde werden Lach- und Weinmuskeln aktiviert. Denn die „Fab 5“ haben sich in der Serie „Queer Eye“ denen verschrieben, die Hilfe brauchen. In Sachen Styling, aber eben auch in Sachen Leben. Da ist zum Beispiel der überaus behaarte Inder mit großen Ambitionen oder auch die gläubige Mama eines schwulen Mannes, die mit dem Ausbau des Gemeindehauses nicht vorankommt. Zwar bekommen alle eine schicke Frisur, neue Klamotten – aber irgendetwas ist anders. Denn trotz dieser Veränderungen werden die Leute so wahrgenommen, wie sie eben sind.
Von außen nach innen umgekrempelt
Das Konzept ist nicht neu. „Queer Eye for the Straight Guy“ heißt das Original und wurde 2003 bis 2006 im US-amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt. Fünf schwule Männer krempeln das Leben eines hilfebedürftigen Mannes um. Jeder der „Fab 5“ hat ein Spezialgebiet: Inneneinrichtung, Mode, Körperpflege, Kochen und Kultur. Aber die neuen Fünf sind noch charmanter, noch stylischer und noch emotionaler. Was erstmal nach typisch oberflächlichem Makeover klingt, hat auf die meisten der Männer eine viel größere Wirkung.
Was wirklich Gänsehaut bereitet sind die Momente, in denen sich die Körperhaltung, das Lachen und der Blick der frisch gebackenen Gentlemen beim Blick in den Spiegel ändert. Plötzlich fühlen sie sich bereit für den Heiratsantrag oder das Coming-Out vor den Eltern.
Die Strategie hat sich geändert. Wir erleben sehr viel mehr Emotionen, sehr viel mehr Menschlichkeit. – Hanna Huge, serienjunkies.de
Was diese Wohlfühl-Serie noch so erfolgreich macht und mit welchen Klischees gespielt wird, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Hanna Huge gesprochen. Sie hat die Seite serienjunkies.de gegründet.
Redaktion: Lisa Kiehm / Berit Ström