In der Metropole verlässt man sein Dorf nicht mehr
Durch das Coronavirus verschwimmen Raum und Zeit, Strukturen und Routinen geraten durcheinander. Christian Ritter beginnt, sich zu überlegen, ob man den Fünf-Uhr-Tee ein bisschen vorziehen sollte. Also mit Fünf-Uhr-Tee meint er Jacky-Cola aus der Dose. Und mit vorziehen, dass sie schon auf ist. Da ist es gut, dass er rausgeht und eine Runde durch seine Hood in Ostberlin dreht.
Platz zum Beobachten
Jeden Abend geht er 800 Meter spazieren und nimmt auf seinen Aprilspaziergängen eine Zufallsprobe der Umwelt. Mit einem eingehaltenen Abstand von mindestens zwei Metern trifft er auf 34 Menschen, mürrische Mäuler, einen Mops und vielleicht Lena Meyer-Landrut, die sich mit ihrem Telefon über Atemschutzmasken und Fynn Kliemann unterhält.
Christian Ritter
Christian Ritter ist Autor, Vorleser, Lebemann. Bis zum Corona-Lockdown im März stand er beinahe jeden Abend auf der Bühne. Wenn er nicht steht und performt, dann organisiert er, dass andere auf Bühnen stehen und performen. Er hat Preise überreicht bekommen, wie „deutschsprachiger Vizemeister“ und „bayerischer Meister“ im Poetry Slam und – Ohlalala – er ist der Gewinner des Erotikslam der Meisterschaften in Zürich. Außerdem schreibt er. Viel. Zwei Romane bisher und Bücher, die Satiren und Kurzgeschichten zusammenbringen. Wie sein jüngstes und neuntes „Birgit und Berlin“. Da geht es nicht nur um Birgit, sondern auch um Partypolizei und eine gurrende Taube auf der Stromleitung.
Christian Ritter nutzt #stayathome für noch mehr Output wie seinen Storypodcast „Rittergeschichten“. Regelmäßig gibt es neue Geschichten, die dabei helfen, nicht anzufangen mit den eigenen vier Wänden Gespräche zu führen, auch zum Mitnehmen auf Aprilspaziergängen.