9 Leben erzählt von neun Menschen, alle obdachlos. In Maria Speths Dokumentarfilmdebüt kommen sie zu Wort und dürfen ihre Geschichte erzählen. Das Erzählen ist dabei wörtlich zu nehmen, denn Speth hat hier keinen gewöhnlichen Dokumentarfilm gedreht, der seinen Protagonisten auf Schritt und Tritt folgt. Stattdessen holte sie ihre Protagonisten ins Studio und interviewte sie dort. Herausgekommen ist ein knapp 100-minütiger Interview-Film, der den Menschen, die er dokumentiert viel Raum lässt.
Der zweite Dokumentarfilm ist sehr musikalisch: Benda Bilili setzt sich mit einer Gruppe von Straßenmusikern aus dem Kongo auseinander. Obwohl allesamt virtuose Musiker sind, müssen sie ihren Lebensunterhalt damit verdienen vor Nobelrestaurants zu spielen und dort ein paar Pennies erbetteln. Eines Tages trifft die Truppe auf zwei französische Dokumentarfilmer, die sich vornehmen, einen Film über die Musiker zu drehen und ihr erstes Album zu produzieren. Ein Vorhaben, das fast fünf Jahre in Anspruch nimmt. Denn das Leben auf der Straße ist nicht dafür gedacht, sich an Zeitpläne zu halten.
Beide Filme starten am 19. Mai und unsere Dokumentarfilmexpertin Luc Carolin Ziemann stellt sie im Gespräch mit Andreas Kötzing vor.