Der Reisejournalist Joachim Dresdner ist durch Oberschlesien gereist und hat dabei vier besonders faszinierende Orte entdeckt.
St. Annaberg
Der Berg besteht aus den Überresten eines Vulkans, der schon seit Millionen Jahren inaktiv ist. Benannt ist er nach der Großmutter von Jesus. Besonders geprägt hat den katholischen Wallfahrtsort die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Denn eine radikale Polonisierung zwang die deutsche Minderheit, sich in eine komplett neue Sprache einzufinden und dafür sogar den eigenen Nachnamen anzupassen.
In der Basilika des Ortes fand im Juni 1989 erstmals seit Kriegsende die Heilige Messe auf deutsch statt. Das ist deshalb so wichtig für die dort Lebenden, weil die Sprache bis zu diesem Zeitpunkt komplett aus dem gesellschaftlichen Alltag verdrängt wurde.
Schloss Moszna (Moschen)
45 Autominuten westlich von St. Annaberg liegt dieser riesige Palast. Er umfasst 365 Zimmer und 99 Türme, die dem ganzen Gebäude ein geradezu märchenhaftes Aussehen verleihen. Das Schloss im prunkvollen Barockstil hat so einiges an Umbrüchen miterlebt – zuletzt diente es als Sanatorium für Depressive und Burn-Out Patienten.
Mittlerweile steht es Besuchern offen. Dabei bleibt es nicht bei einer bloßen Besichtigung der Räumlichkeiten und Parkanlagen. Kammermusikkonzerte in der Kapelle, Kunstausstellungen und die große Parkanlage, die das Schloss umgibt, laden zum Kulturgenuss ein.
Es soll eines der schönsten [Schlösser] im Oppelner Land sein. Geschmackssache, der Phantasiebau mit […] dunklen Kastendecken, Kaminen, hohen Wandschränken, Großgemälden und einer Orangerie. – Aus dem Reisebericht von Joachim Dresdner
Nysa, das Rom von Oberschlesien …
… ist angeblich eine der schönsten Städte Schlesiens und dient als Kultur- und Geschäftszentrum. Nysa begeistert vor allem mit seiner vielseitigen Architektur. So ist zum Beispiel der Barock-Triton-Brunnen dem berühmten Brunnen auf dem Piazza Barberini in Rom nachempfunden. Wer sich weiterbilden will, ist im Stadtmuseum gut aufgehoben: Dauer- und Wechselausstellungen der Geschichte, Fotografie und Archäologie bieten dazu die besten Möglichkeiten.
Opole (Oppeln)
Oppeln ist die historische Hauptstadt Oberschlesiens und genau die richtige Stadt für einen Wochenendtrip. Für Kurz-Urlauber bietet sich der Zoo, das Theater und die lokalen Universitäten als Ausflugsziele an.
Abends treffen sich die Leute auf den Oderwiesen, nutzen die Sportgeräte, grillen oder schauen von der oberen Promenade dem Treiben an den Ufern des Flusses zu. – Joachim Dresdner
Von seinen persönlichen Eindrücken erzählt Joachim Dresdner in seinem Reisebericht über Oberschlesien.
Redaktion: Dorothea Günther