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Auf dem Poster zu „Birds of Passage“ sehen wir die drei Charaktere, die diesen Film ausmachen. Vorne der Drogenhändler Rapayet, in der Mitte seine Frau Zaida und hinten die Matriarchin Úrsula. Foto: Birds of Passage | © MFA Filmdistribution
Bild: Birds of Passage | © MFA Filmdistribution

shots | „Birds of Passage“ & der Drogenkrieg in Kolumbien

„Ein paradoxes Seherlebnis“

„Birds of Passage“ erzählt von den Anfängen des kolumbianischen Drogenhandels. Kann er damit sinnbildlich für den bewaffneten Konflikt in Kolumbien stehen – oder bietet er nur altbekannte Genre-Kost im indigenen Setting?

Der indigene Godfather

Wer an Drogen und Kolumbien denkt, hat wahrscheinlich gleich zwei Worte im Kopf. Das eine ist Kokain und das andere Pablo Escobar. Aber schon lange bevor das Medellin-Kartell in großem Stile Kokain exportiert und Menschen ermordet hat, gab es in Kolumbien gewaltätige Konflikte. In „Birds of Passage“ erzählen Cristina Gallego und Ciro Guerra, die mit „Der Schamane und die Schlange“ 2016 eine eindringliche Kolonialismuskritik im trügerischen Gewand des Abenteuerfilms präsentiert hatten, die Geschichte von Rapayet.

Er stammt aus einer Familie, die ihre Glanzzeiten schon hinter sich hat. Deshalb will die Familie von Zaida nicht, dass er sie heiratet – und schlägt einen exorbitanten Brautpreis vor. Als ihn US-amerikansche Hippies allerdings nach Marihuana fragen, wittert er seine große Chance, wird vom Niemand zum Drogenbaron und kann den Brautpreis auf einmal zahlen. „Birds of Passage“ zeigt nun, wie indigene Strukturen verrohen und durch den internationalen Kapitalismus zersetzt werden.

Drogen und der Bürgerkrieg

Dass „Birds of Passage“ indigenes Setting mit dem Gangster-Genre verbindet, ist löblich. Uns konnte der Film durch seine langatmige und oberflächliche Erzählweise jedoch nicht überzeugen. Viviana García vom GIGA Institut für Lateinamerika-Studien sieht das anders. Mit ihr haben wir über die Bedeutung des Films gesprochen:

Ich mag den Film sehr. Er zeigt sehr gut, wie Drogen ihren Teil zur Gewalt beitragen. In La Guajira gibt es all diese indigenen Gruppen und der Staat ist eher schwach. Für mich war das interessant zu sehen, wie der Film alle diese verschiedenen Akteure abbildet. Den Staat, die traditionellen Autoriäten, diese ethnischen Gruppen und die Rolle der Illegalität.

Über „Birds of Passage“ spricht detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Malte Springer von der Schaubühne Lindenfels, dem Filmkritiker Lucas Barwenczik und Viviana García vom GIGA Institut für Lateinamerika-Studien in Hamburg.

shots | „Birds of Passage“ & Gewalt in Kolumbien 34:26

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Jede Woche zankt sich detektor.fm-Filmkritiker Christian Eichler mit Freunden und Kolleginnen über einen aktuellen Film. Dabei ist es egal, ob der im Kino, auf Netflix oder im Fernsehen anläuft. Angedickt wird das Ganze durch ein hintergründiges Interview und einen kurzen Überblick über weitere Kino- und Streaming-Starts.


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