Macht Peter Farelly jetzt ernst?
Der Regisseur Peter Farelly ist bisher vor allem für seine derben Komödien bekannt. Zusammen mit seinem Bruder hat er unter anderem „Dumm & Dümmer“, „Verrückt nach Mary“ oder „Schwer verliebt“ gedreht. In seinem neuen Film „Green Book“ beschäftigt er sich zur Abwechslung mit einem ernsteren Thema und erzählt die Geschichte von Don Shirley. Der dunkelhäutige Pianist und sein Fahrer Tony Lip haben in den sechziger Jahren eine Konzerttour im tiefen Süden der Vereinigten Staaten absolviert.
„Symphonie aus Lügen“
Green Book hat bereits drei Golden Globes gewonnen und ist außerdem für insgesamt fünf Oscars nominiert. Es gibt aber auch kritische Stimmen. So nennen die Neffen und Enkel von Don Shirley den Film eine „Symphonie aus Lügen“. Außerdem wird dem Film vorgeworfen, dass er den Rassismus verharmlost, der in den amerikanischen Südstaaten der 1960er Jahre geherrscht hat.
Der Film ist komplett ahistorisch. Hier fällt nicht ein Wort über die Bürgerrechtsbewegung. Es gibt einen kurzen Verweis auf die Kennedys aber die Feststellung, dass es da einen umfassenden politischen Konflikt gibt, der das Land umformt, der beiden Figuren in deren Leben definitiv ein Begriff sein sollte, das findet einfach nicht statt. – Lucas Barwenczik, Filmkritiker
Mit ihm und Malte Springer von der Schaubühne Lindenfels spricht detektor.fm-Moderator Christian Eichler über Green Book. Außerdem im Gespräch: Wolfram Knauer vom Jazzinstitut Darmstadt, der erklärt, wie Jazzmusiker mit Rassismus umgegangen sind.
shots – Der kritische Film-Podcast
Jede Woche zankt sich detektor.fm-Filmkritiker Christian Eichler mit Freunden und Kollegen über einen aktuellen Film. Dabei ist es egal, ob der im Kino, auf Netflix oder im Fernsehen anläuft. Angedickt wird das Ganze durch ein hintergründiges Interview und einen kurzen Überblick über weitere Kino- und Streaming-Starts.
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