Jeder Film muss eine Brücke sein
Beim Marvel Cinematic Universe können wir kaum noch von Filmen sprechen. Eigentlich sind das auf zwei Stunden ausgewälzte Folgen einer ewigen Serie. Einer Serie aber, bei der jede Folge der anderen bis aufs Haar gleicht. Mit ein paar Ausnahmen vielleicht. Mit „Spider-Man: Far From Home“ schließen die Marvel Studios nun die dritte Phase ihres Filmuniversums ab. Die vierte soll dann wohl im Winter von neuen „Disney+“-Serien eingeläutet werden.
Eurokitsch & Drohnenkrieg
In „Far From Home“ fährt Peter Parker nach den Ereignissen des letzten Avengers-Films auf Klassenfahrt. Eigentlich will er MJ in Europa seine Liebe gestehen, doch Nick Fury rekrutiert ihn in Venedig, um mit Mysterio (Jake Gyllenhaal) gegen Elementarwesen aus einer anderen Dimension zu kämpfen.
Dabei erhält Peter Parker später die Kontrolle über US-amerikanische Kriegsdrohnen und tötet fast einen Klassenkameraden. Statt sich dem Ernst der Lage zu widmen, spielt der Film die Szene als Gag aus. Wenn wir bedenken, dass das US-Militär schon viele Marvel-Filme gesponsort hat, kann einem das Lachen im Halse stecken bleiben. Auch das Europa, das hier gezeigt wird, wirkt wie aus einem Fotoalbum aus den 50er-Jahren. Von Progressivität, Sexualität und einer revoltierenden Jugend hat bei Marvel wohl noch niemand etwas gehört.
shots-Redakteur Christian Eichler spricht mit Lucas Curstädt (Die zweite Produktion) und Lara Kaa (Filmlöwinnen-Podcast) über diesen schwierigen Film, der wichtige Themen wie Familie, Liebe, Fake News, Militarisierung und blinden Tourismus anschneidet, ohne sie zu verhandeln.
shots – Der kritische Film-Podcast
Jede Woche zankt sich detektor.fm-Filmkritiker Christian Eichler mit Freunden und Kolleginnen über einen aktuellen Film. Dabei ist es egal, ob der im Kino, auf Netflix oder im Fernsehen anläuft. Angedickt wird das Ganze durch ein hintergründiges Interview und einen kurzen Überblick über weitere Kino- und Streaming-Starts.