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Er sagt, er hätte sich das Ohr selbst abgeschnitten. Willem Dafoe als Vincent van Gogh. Bild: „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ | DCM Filmdistribution
Bild: „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ | DCM Filmdistribution

shots | Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit

Wer hat das Ohr abgeschnitten?

Mit seinen 63 Jahren spielt Willem Dafoe einen fulminanten 37-jährigen Vincent van Gogh, der sich nach einem Streit mit Paul Gauguin das Ohr abschneidet. Aber: War das wirklich so? Die Kunsthistorikerin Rita Wildegans widerspricht. Außerdem zu Gast: Daniela Ishorts und Wolfgang M. Schmitt.

Von Künstler zu Künstler

Julian Schnabel wagt sich nur selten hinter die Kamera. Sein letzter Film ist neun Jahre her. Und nun macht er ausgerechnet über den Menschen einen Film, der schon so oft im Kino zu sehen war. Vincent van Gogh, das vermeintlich wahnsinnige Genie, das in den letzten Monaten seines Lebens so erstaunlich produktiv war. Im südfranzösischen Arles hat er in 15 Monaten über 300 Gemälde und Zeichnungen geschaffen. Julian Schnabel interessiert sich natürlich für diese Zeit in van Goghs Leben, weil er selbst bildender Künstler ist.

Van Gogh und sein Ohr

In dieser Zeit verliert van Gogh dann auch sein Ohr nach einem Streit mit dem Künstler Paul Gauguin, mit dem er in Arles zusammengelebt hatte und der im Film von Oscar Isaac gespielt wird. Dass van Gogh sich das Ohr selbst abgeschnitten habe, das ist die landläufige Meinung und auch die Interpretation des Films. Die Kunsthistorikerin Rita Wildegans sieht das anders.

Die althergebrachte These ist eine Behauptung, die nicht zu belegen ist. Eine Behauptung von Gauguin. Er sagt, van Gogh habe sich das Ohr abgeschnitten mit dem Rasiermesser in dieser Nacht. Es gibt keine weiteren Zeugen. Aber Gauguin war ja auch überhaupt nicht dabei, er hatte ja in einem Hotel übernachtet. – Rita Wildegans, Kunsthistorikerin

Sie hat 2008 zusammen mit Hans Kaufmann ein Buch veröffentlicht, in dem die beiden die Sache mit dem Ohr nochmal neu aufrollen. „Van Goghs Ohr – Paul Gauguin und der Pakt des Schweigens“ ist zurzeit leider vergriffen, aber auf ihrer Website sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

Ob uns „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ gefallen hat, erfahrt ihr in der neuen Folge „shots“. Zu Gast sind die Kunstkritikerin Daniela Ishorst (kunst & horst, podcasterinnen.org), Wolfgang M. Schmitt von der Filmanalyse und Rita Wildegans.

shots | Van Gogh 40:03

shots – Der kritische Film-Podcast

Jede Woche zankt sich detektor.fm-Filmkritiker Christian Eichler mit Freunden und Kolleginnen über einen aktuellen Film. Dabei ist es egal, ob der im Kino, auf Netflix oder im Fernsehen anläuft. Angedickt wird das Ganze durch ein hintergründiges Interview und einen kurzen Überblick über weitere Kino- und Streaming-Starts.


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