Vier Meter hoch und über zwei Tonnen schwer. Wer am Dienstag durch die Wiesbadener Innenstadt gelaufen ist, den hat möglicherweise eine goldene Erdogan-Statue überrascht. Die Skulptur des türkischen Präsidenten stand auf dem Platz der Deutschen Einheit in Wiesbaden. Aufgestellt hat sie ein anonymer Künstler im Rahmen der diesjährigen Biennale. Nachdem die Statue am Montag Abend enthüllt wurde, baute die Stadt sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch allerdings wieder ab.
Kontroverse um Erdogan-Statue
Oberbürgermeister Sven Gerich hat die Statue wegen Sicherheitsbedenken entfernen lassen. Denn zuvor sei es zu Wortgefechten und Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern des türkischen Präsidenten Erdogan gekommen. Der Ordnungsdezernent Oliver Franz hat dem Wiesbadener Kurier gesagt, dass sich im Laufe des Abends mehr als 300 Personen vor der Statue versammelt hätten. Auch Stichwaffen sollen gesehen worden sein.
Man konnte Familien beobachten, die Selfies vor der Statue machten […], und es gab eben ausgewiesene Erdogan-Gegner. Zu Konfrontationen ist es auf jeden Fall gekommen. […] Es kamen aber auch Menschen ins Gespräch, wie man es in dieser Stadt bisher noch nicht erlebt hatte. – Dirk Fellinghauer, Wiesbadener Stadtmagazin sensor
„Bad News“
Die Wiesbadener Biennale findet 2018 unter dem Motto „Bad News“ statt. Mit Perfomance und bildender Kunst drängt das Kunstfestival dieses Jahr in die Innenstadt. So bespielen die Künstler beispielsweise eine Bankfiliale, ein Pornokino oder das stillgelegte Einkaufszentrum City-Passagen.
Als die Planung der Biennale Ende 2016 begann, wurde Trump zum Präsidenten gewählt und der Brexit hat stattgefunden. Die Kuratoren haben gemerkt: In der Welt passieren Dinge, die man nicht für möglich gehalten hat. Im Zuge dessen steht auch ein Erdogan für vieles, das man nicht für möglich gehalten hat. – Dirk Fellinghauer
Über die Kontroverse um die Erdogan-Statue in der Wiesbadener Innenstadt hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Dirk Fellinghauer vom Wiesbader Stadtmagazin sensor gesprochen.
Redaktion: Yannic Walther