Aus alt macht neu?
In der Frankfurter Theaterdoppelbauanlage, die aktuell das Schauspiel und die Oper beherbergt, lassen sich zahlreiche Überreste verschiedener Bauten wiederfinden. So sind in der 1963 eröffneten Doppelbauanlage beispielsweise nach wei vor Teile des alten Neorennaissancegebäudes aus dem Jahr 1902 erhalten.
Das Gebäude besteht aus 100 Jahren Baugeschichte. – Andrea Jürges, stellvertretende Direktorin des Deutschen Architektur Museums Frankfurt
Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss. Seit einiger Zeit streitet die Stadtgesellschaft darüber, ob das Haus saniert werden oder ob ein Neubau her soll. Dabei werden die Kosten für beide Varianten auf knapp eine Milliarde Euro geschätzt. Höher als für die Elbphilarmonie.
Ein Stück Zeitgeschichte
Allerdings gibt es auch andere Pläne für den Bau. Denn ein Aktionsbündnis fordert den Wiederaufbau des alten Neo-Renaissancegebäudes aus dem Jahr 1902 an selber Stelle. Die Bürgerinitiative spricht von einem „Traum, der Wirklichkeit werden kann“. Andrea Jürges vom Deutschen Architektur Museum in Frankfurt meint, das Gebäude von 1902 würde den heutigen Anforderungen nicht gerecht werden.
Das, was heute in den Städtischen Bühnen an Theateraufführungen passiert, in der Qualität und der Auslastung und dem Repertoire, könnte man nicht mehr machen. – Andrea Jürges
Der jetzige Bau hingegen bietet viel Raum für kleinere Probenbühnen und Werkstätten. Die Anforderungen an ein Theatergebäude verändern sich mit der Zeit. Auch das jetzige Gebäude zeugt davon und hat sich in den Jahren immer weiter angepasst.
Was sagt das Theater selbst?
Das Frankfurter Schauspiel kann mit der größten Bühne in der deutschen Theaterlandschaft glänzen. Nach einem Neu- oder Wiederaufbau wäre ein so großer Bühnenraum wahrscheinlich nicht mehr möglich. Auch würden sowohl der Neu- als auch der Wiederaufbau an selber Stelle, im Gegensatz zur Sanierung den Betrieb massiv einschränken. Der Intendant des Frankfurter Schauspiels Anselm Weber fordert zusätzlich, die Dikussion nicht zu einer Grundsatzfrage über die Existenz des Hauses zu machen.
Über die Debatte um das Gebäude der Städtischen Bühnen hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Andrea Jürges gesprochen. Sie ist die stellvertretende Leiterin des Deutschen Architektur Museums Franfurt, wo sie im März eine Ausstellung mit dem Titel „GROSSE OPER– VIEL THEATER? Bühnenbauten im europäischen Vergleich“ kuratiert hat.
Redaktion: Nora Auerbach