Der richtige Blick von Vivian Maier
Als Kindermädchen in New York fängt sie Themen für ihre Fotografie auf. Meist während der Arbeit findet Vivian Maier Motive von Fußgängern, ungewöhnliche und gewöhnliche Stadtansichten, skurrile Schaufenster-Dekorationen. Hin und wieder findet man zwischen alldem ein Porträt ihrer selbst in einer Fensterscheibe oder einem Spiegel.
Die Kinder, auf die sie aufpasste, erzählen, dass sie eine liebevolle, aber zum Teil auch eine seltsame Person war. [Ihr Kindermädchen-Dasein] war beides: eine Tarnung und ein richtiger Beruf. – Gisela Kayser, Geschäftsführerin des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus
Man sieht ein schlichtes Mädchen, das zwischen dem Großstadttrubel kaum wahrgenommen wird. Während sie damals als Hobby-Fotografin gilt, wissen wir heute längst ihren bewundernswerten Blick für die Stimmigkeit des Augenblicks und ihr Farbgefühl zu schätzen.
https://www.youtube.com/watch?v=5gQ5aUUhvlQ
Erst nach dem Tod berühmt
Doch wieso blieb sie Zeit ihres Lebens unbemerkt? Lag es daran, dass sie gar kein Interesse an der Veröffentlichung ihrer Tausenden Fotos hatte? Oder lag es an ihrer Rolle als Frau in der damaligen Zeit?
In der Zwischenzeit wurde sie wirklich in die Reihe der berühmten Street-Photographer aufgenommen. Ich glaube, dass professionelle Fotografen jetzt nicht mehr von einer Hobbyfotografin sprechen. Dafür ist sie zu perfekt. – Gisela Kayser
Über Vivian Maier, eine der außergewöhnlichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, spricht detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Gisela Kayser. Sie ist Geschäftsführerin des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus und Kuratorin der Berliner Ausstellung zu Vivian Maier „In her own hands“.
Redaktion: Helene Mardicke