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Demonstration zur Rückgabe von Raubkunst vor dem Bode-Museum in Berlin. Foto: Berlin Postkolonial
Bild: Privat | Berlin Postkolonial

Streit um die Rückgabe von Raubkunst

Das Schweigen brechen

Ende November hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Rückführung von 26 Raubkunstwerken aus der Kolonialzeit an ihr Ursprungsland Benin beschlossen. Doch wie denkt man in Deutschland darüber? Sind wir uns der eigenen Kolonialgeschichte überhaupt bewusst?

Was ist eigentlich Raubkunst?

Der Sarr-Savoy Bericht ist für Emmanuel Macron ein Anstoß gewesen, um in der Debatte um die Rückgabe von Raubkunst ein Statement zu setzen. Allerdings hält sich die deutsche Regierung mit einer Folgereaktion noch zurück. Zwar räumt die Kulturstaatsministerin Monika Grütters ein, dass unrechtmäßig erworbene Kulturgüter zurückgegeben werden müssen. Doch müsse intensivere Provenienzforschung, also die Untersuchung der vorherigen Besitzer, diese Unrechtmäßigkeit vorerst genauer klären.

Hierbei sind Kunsthistoriker wie Horst Bredekamp der Meinung, dass man deutsche Museen anders behandeln muss als französische. Die aufklärerische Intension hinter der Beschaffung wäre hierbei ein Unterschied. Christian Kopp von dem Verein „Berlin Postkolonial“ sieht das anders. Für ihn sind deutsche Museen klar in der Pflicht, sogenannte Raubkunst zurückzugeben:

Es ist ein offenes Geheimnis, dass wichtige Kunst- und Kulturgegenstände in der Regel nicht verschenkt wurden in der Kolonialzeit. Sondern auf oft ungeklärten, aber häufig auch klaren gewaltsamen Wegen hierhergekommen sind. – Christian Kopp von „Berlin Postkolonial“

Für eine verbesserte Erinnerungskultur

In ihrem aktuellen Koalitionsvertrag nennt die Bundesregierung erstmalig die Kolonialisierung im gleichem Atemzug mit der Terrorherrschaft des NS-Regimes. Sie sei zentraler Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur. Um das Bewusstsein über die Kolonialzeit zu verstärken, hat „Berlin Postkolonial“ das Projekt „Breaking the Silence“ ins Leben gerufen. Hierbei soll anlässlich des 100. Jahrestags des Endes des Ersten Weltkrieges die Perspektive Kolonisierter und ihrer Nachkommen veranschaulicht werden.

Wenn wir jetzt mit Schulklassen zu tun haben oder jungen Leuten [und] ungefähr die Hälfte sagt, dass sie noch nie davon gehört hat, dass Deutschland überhaupt Kolonien hatte, geschweige denn, welche und was da passiert ist. Da kriegt man schon mal einen Eindruck davon, wie dünn das Wissen darüber ist. – Christian Kopp

Die Kolonialzeit hat deutschen Museen allerhand Kulturgüter beschafft. Allerdings entbrennt nun die Diskussion, was mit diesen geschehen soll. Über die Rückgabe von Raubkunst und die Bedeutung der Kolonialzeit hat Christian Kopp von „Berlin Postkolonial“ mit detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang geredet.

Christian Kopp - von dem Verein "Berlin Postkolonial".

von dem Verein „Berlin Postkolonial“.
Die wenigsten Menschen wissen, dass nur ein bis zwei Prozent der Objekte jemals in den Dauerausstellungen gezeigt wurden. Und dass die meisten Objekte gut verpackt im Keller liegen und manchmal noch nicht mal ausgepackt wurden.Christian Kopp
Die Rückgabe von Raubkunst 06:39

Redaktion: Matthias Müller

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