Quichotte gegen die Windmühlen der Schnelllebigkeit
Nicht nur die Poetry-Slam-Szene ist von seiner Wortgewalt angetan. Auch als Stand Up Comedian hat Quichotte etliche Erfolge gefeiert. Doch damit nicht genug: Er war auch noch als Rapper unterwegs, spielt leidenschaftlich Gitarre und hat schon vier Bücher rausgebracht. Ein Leben auf der Überholspur.
Aber von Optimierungswahn und zwanghaften Perfektionismus wendet sich der 35-Jährige entschieden ab. Und das möchte er auch mit seinem aktuellen Soloprogramm klar machen. Deswegen ist „Optimum fürs Volk“ eine Absage an das ewige „höher, besser, schneller, weiter“ in der Gesellschaft.
Ich finde das sehr spannend, dass man aus spontan enstehenden Dingen irgendetwas macht. Manchmal habe ich den Eindruck, das geht so ein bisschen verloren, weil doch jeder nach dem glattgebügelsten, glamourhaftesten Filter auf Instagram sucht. – Quichotte
Entschleunigung im „Niemandsland“?
Mittlerweile wohnt er in Köln. Aber seine Jugend hat er auf dem Land verbracht. Dass er hier von der Schnelllebigkeit der Großstadt wenig mitbekommen hat, beschreibt er in seinem letzten Buch „Klingelstreiche im Niemandsland“. Allerdings ist es auch auf dem Land schwer, sich dem Leistungsdruck zu entziehen.
Gerade so diese konventionelle Erwartung der Nachbarn, das ist natürlich auch eine Art von Leistungsdruck. Mein Vater hat es so ein bisschen vor sich her getragen, dass wir die Outlaws im Dorf sind. Mir hat das nicht gut getan. – Quichotte
Wie kann man sich im Zeitalter der Beschleunigung dem Zwang zur Perfektion entziehen? Im Studiogespräch hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit dem Poetry Slammer Quichotte über Leistungsdruck, Entschleunigung und seine Zukunftspläne gesprochen.
Redaktion: Philipp Weimar, Marie Flohr
Wer Lust bekommen hat Quichotte live zu sehen, kann heute seine Show im plan b – kulturkaffee in Leipzig besuchen. Alle weiteren Termine gibt es hier.