Die jungen Wilden
Das Erstlingswerk ist wohl für jeden Regisseur etwas Besonderes. Während der erste Film für manche ein dunkles Kapitel im Lebenslauf ist, ist er für andere das Sprungbrett, in der so hart umkämpften Filmbranche. In dieser Sendung befasst sich das Super8-Team mit dem Oberthema „Debüt“. Was erwarten die Zuschauer, was die Kritiker? Woran macht man ein gutes Filmdebüt fest? Diese und andere Fragen stellt Moderator Andreas Kötzing – Filmexperte Patrick Wellinski antwortet.
Kultfilm oder überlanges Musikvideo?
Zehn Jahre ist es her, seit Zach Braffs „Garden State“ in die Kinos kam. Mit diesem Film gab Braff sein Debüt als Regisseur und Drehbuchschreiber – und spielte zusätzlich die Hauptrolle. Christian Bollert, Geschäftsführer und Mitgründer von detektor.fm, erklärt im Gespräch, dass Zach Braff wie kaum ein anderer das Lebensgefühl einer Generation eingefangen hat – eine Ansicht, mit der sich Patrick Wellinski nicht anfreunden kann. Für ihn sind Braffs Filme vorrangig Musikvideos mit Überlänge.
Die Wucht wich der Ästhetik
„Gegen die Wand“ ist entgegen der landläufigen Meinung nicht das Debüt von Fatih Akin. Drei Spielfilme drehte der Hamburger, bevor er mit seinem Film über Scheinehen und Moralvorstellungen den Durchbruch schaffte. Die frühen Werke Fatih Akins faszinierten Publikum und Kritiker durch ihre ungeheure Wucht – eine Intensität, die unser Patrick Wellinski bei neueren Produktionen Akins vermisst.
„Polanski in a nutshell“
Patrick Wellinski fällt es schwer, aus vielen gelungenen Debüts sein Lieblingsdebüt zu küren. Auf den vorderen Plätzen findet sich aber in jedem Fall Roman Polanski und sein Erstlingswerk „Das Messer im Wasser“. Für ihn enthält dieser Film Polanski in all seinen Facetten – Wellinski zufolge enthält der Film viele spätere Themen des 81-Jährigen. Ein Phänomen, dass für Andreas Kötzing auch im Fall Quentin Tarantino gilt. In dessen Debüt für das Kino, „Reservoir Dogs“, finden sich viele Aspekte, die man in späteren Werken wiederfindet.