Eine Syrische Konditorei
Als die Familie von Sulaiman Al-Sakka 2011 Homs verlassen muss, ahnen sie noch nicht, dass sie nie wieder dorthin zurückkehren werden. Ihr Geschäft, eine gut laufende Konditorei, lassen sie zurück. Ebenso ihre Freunde und ihre Heimat.
Sieben Jahre später, steht Sulaiman inmitten von Türmen aus süßen, klebrigen Gebäckstücken, die nach Nüssen und Rosenwasser duften und erinnert sich an die Zeit in Homs zurück. Die Konditorei dort war viel größer, als die, die seine Familie seit 2016 in Neukölln auf der Sonnenallee betreibt. Doch seit kurzem gibt es noch zwei weitere Filialen in Berlin: eine in Wedding, eine in Mitte. Viel Glück und Hilfe hat die Familie damals bekommen, nicht nur von deutschen Ämtern und Behörden, sondern auch von befreundeten Syrern.
Mitten in Berlin
Und trotzdem: Als sie vor knapp drei Jahren die erste Filiale eröffnen, ist die Angst groß. Vielleicht scheitert ihre Idee, vielleicht findet ihr Produkt keine Käufer. Freunde erzählen Ihnen nämlich, dass die Deutschen gar nicht so gerne Süßes äßen. Und sie erst recht nicht bereit seien, viel Geld dafür auszugeben. Doch von Anfang an läuft das Damaskus gut. Und das obwohl das Kilo Gebäck im Schnitt 25 Euro kostet.
Die Zutaten wählen Sulaiman und seine Familie sorgfältig aus. Sie importieren sie so weit es geht aus den Ländern, aus denen sie auch schon in Syrien die Produkte bezogen haben. Gerade deswegen, ist die Konditorei für viele Syrer, die in Berlin leben, ein echtes Stück Heimat. Denn gerade Essen und Geschmäcker sind starke Trigger, erzählt Sulaiman.
Die detektor.fm-Moderatoren Theresa Bäuerlein und Rob Szymoniak waren für unseren Food-Podcast Feinkost in der syrischen Konditorei Damaskus und haben dort mit Sulaiman Al-Sakka darüber gesprochen, wie sich die Esskultur eines Ortes durch Migration verändert. Und darüber, was syrische Konditoren anders machen als deutsche.
Redaktion: Sara Steinert