Als der Iran zum Kunstmäzen wurde
Der Iran in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts: Der autokratische Schah Mohammad Reza Pahlavi setzt in dem Agrarstaat eine ambitionierte Wirtschaftsreform durch, finanziert mit den reichen Ölvorkommen des Landes. Auch seine Frau Farah will dieses Geld für eine ganze eigene Idee einsetzen – und geht auf eine einmalige Shoppingtour.
Der Staat erwirbt im Westen 1.500 Gemälde zeitgenössischer Künstler: darunter Andy Warhol, Jackison Pollock und Pablo Picasso. Zusammen mit den Werken persischer Künstler sollen sie eine einzigartige Sammlung bilden. Eigens dafür entsteht das „Teheran Museum of Contemporary Art“ (TMoCA), das 1977 feierlich eingeweiht wird.
Wie die Schah-Sammlung in Vergessenheit geriet
Doch bereits zwei Jahre später bricht die islamische Revolution über dem Iran herein. Die neuen Machthaber, die ultrakonservativen Mullahs, verbieten westliche Kunst im öffentlichen Raum. Die Schah-Sammlung verschwindet im Depot des TMoCA. Nur selten werden einzelne Werke hervorgeholt, die Welt vergisst die sagenumwobene Sammlung. Fast.
Im Zusammenhang mit dem Atomdeal kommt die Sammlung im Jahr 2015 wieder auf die Tagesordnung. Auch durch Außenminister Frank-Walter-Steinmeiers diplomatisches Geschick gelingt der Coup: Die Schah-Sammlung soll für eine Ausstellung nach Berlin kommen. Doch nun ist der Eröffnungstermin am 04. Dezember wohl geplatzt. Wieder einmal kam die Politik der Kunst in die Quere.
Woran die Verzögerung diesmal hängt, was die Schah-Sammlung so besonders macht und wie die Chancen stehen, dass sie trotzdem nach Berlin kommt, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Elke Buhr besprochen. Sie ist Chefredakteurin des Monopol-Magazins für Kunst und Leben, dessen aktuelle Titelgeschichte sich um die Schah-Sammlung dreht.