Bei dem Projekt „Fugit“ (dt. Flucht) handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem „Zentrum für Alte Musik Köln“ (Zamus) und der Straßentheatergruppe Kamchàtka. Das Stück wurde während des „Kölner Festes für Alte Musik“ in einer speziellen Musiktheater-Version aufgeführt – im Original stammt es jedoch von Adrian Schvarzstein, Gründer der Theatergruppe Kamchàtka.
Ein interaktives Theaterstück
Die Idee dafür hatten der Regisseur und die Schauspieler bereits vor Beginn der großen Flüchtlingsbewegungen in Europa. Das Stück in der Form eines Musiktheaters aufzuführen, ist aber auch für die Theatergruppe eine neue Herausforderung.
„Fugit“ ist interaktiv. Das Publikum wird selbst zum Teil der Aufführung. Mit teilweise verbundenen Augen werden die Zuschauer in ein „Fluchtszenario“ geworfen. Auf der Suche nach einem sicheren Ort müssen sie sich durch die Stadt Köln retten. Wird hier also Flucht einfach nur gespielt?
Das geht nicht! Das wäre ja eine Unverschämtheit auch den Flüchtlingen und den Menschen gegenüber. Aber wir wollen Gefühle erzeugen. – Thomas Höft, Leiter des Projektes
Flucht als Kunst?
Das Projekt ist gewagt. Kann ein Theaterstück das „nachstellen“, was Menschen auf der Flucht erleben? Die Antwort ist eindeutig: Nein. Aber das will die Inszenierung auch nicht. Sie macht ein Angebot, auf das sich das Publikum einlassen kann oder nicht.
Die Besucher erhalten einen Eindruck davon, wie es ist, seine Identität und jegliche Kontrolle abzugeben. Entscheidend dabei ist, ob man sich auf diese Erfahrung einlassen will.
Wir finden Bilder dafür, was man auf der Flucht tun muss. Und die wirken ganz körperlich und ganz direkt. – Thomas Höft
Nach dem „Kölner Fest für Alte Musik“ wird das Ensemble Kamchàtka das Stück weiterhin weltweit aufführen. Dann jedoch wieder in der Originalversion.
Über das Projekt „Fugit“ und die Reaktionen darauf hat detektor.fm-Moderatorin Anke Werner mit Thomas Höft gesprochen. Er ist der Projektleiter der Inszenierung „Fugit“.
Redaktion: Theresa Strohbach