Toni Erdmann: Sprachlos in Bukarest
Musiklehrer Winfried Conradi lebt einsam in einem Reihenhaus am Rand von Aachen. Einziger Lebensbegleiter: sein altersschwacher Hund Willi. Als dieser dahinscheidet, überrascht Conradi seine Tochter Ines in ihrer Wahlheimat Bukarest.
Die führt dort als Unternehmensberaterin ein Leben zwischen Meetings und hippen Cocktaillounges. Doch glücklich ist auch sie nicht. Das Wochenende der ernsten Powerfrau mit ihrem kauzigen Vater verläuft alles andere als harmonisch. Im Streit gehen die beiden wieder auseinander.
Doch Vater Winfried kehrt schneller zurück, als es Ines recht ist: als sein Alter Ego Toni Ermann. Mit falschem Gebiss und schlecht sitzender Perücke mischt er ihr Leben kräftig auf. Wahlweise als schmieriger Karriereberater oder deutscher Botschafter. Der Beginn einer irren Selbstfindung einer entfremdeten Familie.
Deutscher Konsensfilm?
„Toni Erdmann“ ist der erste deutsche Film seit acht Jahren in Cannes. Dort ging er durch die Decke – und wird jetzt schon als Favorit für den besten nicht-US-amerikanischen Film bei den Oscars gehandelt. Warum „Toni Erdmann“ so ein Konsensfilm zu sein scheint, fragt sich auch detektor.fm-Moderator Christian Eichler im Gespräch mit Sandra Hüller, der Darstellerin der Hauptfigur Ines im Film.
Ich mag den, Film weil er nicht so leicht zu durschauen ist. Die Figuren machen Wendungen, die man sich gar nicht ausmalen kann. – Sandra Hüller.
Dass der Film ein zerknirschtes Lachen in den Kinosälen hervorruft, sei dabei gar nicht unbedingt beabsichtigt gewesen. Man habe nie eine Komödie spielen wollen, so Sandra Hüller. Das wäre womöglich sogar zu einfach gewesen.
Wir haben versucht, die existenziellen Nöte der Figuren, in denen die da stecken, ernst zu nehmen. – Sandra Hüller.