Wann ist ein Skandal ein Skandal?
Skandal! Prinz Harry spielt in Las Vegas nackt Billard, während seine Verlobte Meghan Markle mit einem anderen Mann Sex zwischen Aktenordnern hat. Und dabei wollen die beiden schon im Mai heiraten.
So weit, so empörend. Bloß: Im Fall von Prinz Harry liegt die „pikante Geschichte“ Jahre zurück und Schauspielerin Meghan Markle vernügte sich lediglich in der Serie „Suits“ mit einem anderen – obendrein durch ein Double vertreten. Das hält das Boulevardblatt Prima Woche jedoch nicht davon ab, auf der Titelseite ihrer Ausgabe vom 4. April 2018 von „Skandal-Fotos“ zu sprechen.
Wenn ich das richtig verstehe, sollen das jetzt die Skandalfotos sein, die die Hochzeit zum Platzen bringen können. Ich weiß nicht, ob so altes Material jetzt wirklich die Hochzeit gefährden kann. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold
Ohne Aufreger keine Auflage
Es ist ein typisches Beispiel für die boulevardeske Lust am Skandal – sogar da, wo es gar keinen gibt. Auch Spekulationen um Sex-Szenen in einer anstehenden Verfilmung der Liebesgeschichte von Harry und Markle ändern daran nichts. Schließlich handelt es sich um Fiktion, dargestellt durch Schauspieler.
Die Quelle? Der Instagram-Account der Markle-Darstellerin Parisa Fitz-Henley hält laut Prima Woche einige schlüpfrige Filmszenen bereit. Begibt man sich jedoch auf ihre Instagram-Seite, ist davon wenig zu sehen.
detektor.fm-Moderator Eric Mickan hat mit Moritz Tschermak vom Regenbogenpresse-Blog Topf voll Gold über die Skandalgier der Boulevardmedien gesprochen.
Redaktion: Johannes Schmidt
Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.