Industriekultur: kein Anlass für Urlaubsreise
Industriekultur bekommt in Sachsen aktuell viel Aufmerksamkeit: das Jahr der Industriekultur 2020 wird gefeiert. Und bis Ende des Jahres kann man noch die 4. Sächsische Landesausstellung in Zwickau besuchen, die sich umfassend mit dem Thema Industriekultur befasst.
In der touristischen Vermarktung spielt Industriekultur bisher eine untergeordnete Rolle. Es gibt zwar zum Beispiel die virtuelle Route der Industriekultur. Dort sind Informationen zu ausgewählten Museen oder auch aktiven Produktionsstätten in einer digitalen Karte gesammelt. Insgesamt ist Industriekultur aber kein touristisches Leitthema. Die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen stützt sich dabei auf Marktforschungsergebnisse. Demnach reisen Touristen nicht wegen der Industriekultur nach Sachsen, sondern vor allem wegen Großstädten wie Leipzig und Dresden. Um Industriekultur erlebbar zu machen, soll sie deshalb mit anderen touristischen Themen verknüpft werden.
Tourismus: Industriekultur als Querschnittsthema
Touristen reisen in die Großstädte – aber wie bekommt man sie auf das Land? Wichtig für die Vermarktung sei, dass ein „Erlebnis“ geboten wird, sagt Veronika Hiebl. Und genau so ein Erlebnis ist zum Beispiel das Modellprojekt Industrie.Kultur.Rallye – eine GPS-gestützte Stadtrallye, bei der man spielerisch die Industriekultur vor Ort erkunden kann. Konzeptdesignerin und Eventmanagerin Sandy Hebel ist für das Projekt verantwortlich, das mittlerweile in einigen Kleinstädten umgesetzt wird. Sie sagt, wichtig sei zu zeigen, wie vielfältig die Industriekultur ist. Und dass es neben den präsenten Themen wie Bergbau und Dampflok noch mehr zu sehen gibt.
Wie lässt sich Industriekultur als touristisches Zugpferd nutzen – darüber spricht detektor.fm-Redakteur Stephan Ziegert mit Sandy Hebel und Veronika Hiebl.