Tod per Mausklick?
Immer wieder bricht die Seite zusammen, Hacker attackieren seinen Blog und Tierschützer fordern den sofortigen Stop des „Rattenexperiments“ via Onlinepetition – seit der Medienkünstler Florian Mehnert sein Kunstprojekt „11 Tage“ online gestellt hat, ist die Aufregung darüber groß. Bei Twitter fordert ein Nutzer gar, den Künstler selbst in die Box zu setzen.
https://twitter.com/RolandVoser/status/576622668268630016
Florian Mehnert hatte zuvor eine Ratte in eine Box gesperrt und daran eine Schusswaffe und Livecam installiert. So kann die Ratte rund um die Uhr im Netz beobachtet werden – elf Tage lang. Was dann passiert, ist ungewiss: Schaltet Mehnert die Waffe frei, deren roter Zielsucher schon jetzt auf die Ratte gerichtet ist, können Internetuser per Mausklick die Ratte erschießen.
Die „totale Überwachung“ reflektieren
Die Entsicherung hat der Künstler für den 25. März 2015 um 19 Uhr angekündigt: „Die Ratte kann dann von jedem Smartphone, von jedem Computer aus, über das Internet getötet werden“, schreibt Florian Mehnert auf seiner Internetseite. Dort läuft in roten Zahlen ein Countdown.
Die Provokation ist einkalkuliert. Mehnert möchte mit seiner Installation auf den Einsatz von Drohnen, Gamification und die digitale Überwachung aufmerksam machen:
Diese Ratte kann tausende von Menschenleben retten, wenn wir jetzt darüber reflektieren, was es bedeutet, in der totalen Überwachung zu leben, Florian Mehnert im detektor.fm-Gespräch
Die NSA-Überwachung hat Mehnert bereits 2013 künstlerisch zum Thema gemacht. Damals hat er Wälder im Schwarzwald verwanzt, hörte Gespräche von Spaziergängern ab und veröffentlichte später die Protokolle.
detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler hat mit dem Initiator der Installation, Florian Mehnert, über sein aktuelles Projekt gesprochen.
Redaktion: Theresa Eisele