Der Sommer ist in vollem Gange und die Temperaturen erreichen Rekordwerte. Demnach ist es mehr als wichtig, sich ab und an ein Päuschen zu gönnen – egal ob am nächstgelegenen See, in weiter Ferne oder einfach in den eigenen vier Wänden.
Damit diese Pausen jedoch nicht zu langweilig werden, durchforsten die detektor.fm-Macherinnen und -Macher ihre Bücherregale und liefern täglich einen Tipp für die optimale Urlaubslektüre.
Heute ist es ein raum- und zeitsprengender Roman, welcher von Balkonien aus – zumindest im Geiste – eine Reise in das schöne Rumänien ermöglicht.
Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit
Die Bankangestellte Victoria ist bei der Arbeit überfallen und zur Überwindung des Traumas beurlaubt worden. Um sich abzulenken, reist sie nach Bukarest, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. Auf den Spuren der Vergangenheit begegnet sie allerhand alten Bekannten und wird dabei auch noch mit neueren Entwicklungen des Hier und Jetzt überhäuft. In dem komisch-traurigen Roman von Dana Grigorcea verschafft die Protagonistin dem Leser einen detailreichen Einblick in das Rumänien der Vorwende.
Das gut 200 Seiten dicke Buch ist vor allem eines: ein Sammelsurium von Erinnerungen und Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Übergang zwischen den Zeiten ist dabei oftmals fließend und teilweise kaum spürbar. Es mixen sich die Erlebnisse der Protagonistin des Romans mit den eigenen biografischen Erfahrungen der ebenfalls in Bukarest geborenen Autorin.
Heraus kommt ein buntes Durcheinander, welches bei den Lesern vor allem ein authentisches Gefühl für die Atmosphäre und Geschichte einer osteuropäischen Hauptstadt hinterlässt. Nicht umsonst ist die Autorin Dana Grigorcea für das Werk mit dem 3sat-Preis in Klagenfurt ausgezeichnet worden.
Was an dem Buch außerdem begeistert, verrät uns Sofia Flesch Baldin.