In dieser Woche geht „Weissensee“ in die vierte Staffel. Die ARD-Serie erzählt vom Leben in der DDR am Beispiel der zwei Ostberliner Familien Kupfer und Hausmann. Die dritte Staffel endete vor drei Jahren mit der Stürmung der Stasi-Zentrale in Ostberlin im Januar 1990.
Vernachlässigtes Kapitel der Geschichte
Die neue Staffel setzt nun im März 1990 ein und wagt sich damit auf Neuland: Erstmals beleuchtet damit eine Fernsehserie die Umbruchszeit einer Gesellschaft, die sich von heute auf morgen neu ordnen muss. Warum dieser Ausschnitt der Wiedervereinigung bisher wenig beleuchtet wurde, erklärt sich der Regisseur Friedemann Fromm vor allem durch die westliche Perspektive:
Mit dem Fall der Mauer war der historische Auftrag erfüllt. Das ist der Tag, den wir feiern. Aus der Sicht des Westens war dann ja auch erst mal alles in Ordnung. Dass im Osten dann ein schmerzhafter Prozess anfing, das konnten sich eben im Westen viele nicht vorstellen. – Friedemann Fromm, Regisseur
1990 wirkt bis heute nach
Im letzten Jahr wurde mit Blick auf den Erfolg der AfD in den neuen Bundesländern immer wieder versucht, Gründe und Ursachen in der Vergangenheit zu finden. Gerade deshalb wollte sich Fromm in der vierten Staffel Geschichten widmen, die zeigen, wie der Alltag in Ostdeutschland 1990 plötzlich aus den Fugen geriet. Und wie jeder einzelne vor ganz unterschiedlichen Herausforderungen stand.
„Weissensee“ ist seit der ersten Staffel im Jahr 2010 eine Erfolgsgeschichte. Immer wieder wird die Serie als Geschichtsstunde zum Thema DDR bezeichnet. Für die ersten drei Staffeln schrieb Annette Hess das Drehbuch und Friedemann Fromm führte Regie. Für die vierte Staffel übernahm Fromm beides. Im Interview mit detektor.fm-Moderator Kais Harrabi spricht er darüber, welche Lektionen wir aus der Geschichte lernen können, und was seine Serie so erfolgreich macht.
Redaktion: Eva Morlang