Ein Präsident den die Minderheiten fürchten
Bereits im Wahlkampf hat der zukünftige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro kräftig gegen diverse Ethnien, Frauen und Homosexuelle gehetzt. So zum Beispiel nach dem Besuch in einem Quilombo, einer traditionellen Schwarzen-Siedlung.
Sie tun nichts. Ich glaube, sie taugen noch nicht einmal zur Fortpflanzung. – Jair Bolsonaro, 2017
Nach dem Sieg der Präsidentschaftswahl bangen viele deshalb um ihre Sicherheit und Existenz. Auch bestimmte Berufsgruppen und Szenen sind besorgt und fürchten um eine ungewisse Zukunft. So auch Künstler und Künstlerinnen in Brasilien.
Das erste was er machen will, ist das Kulturministerium wieder abzuschaffen. Außerdem sagt er, er möchte nur noch „wertvolle“ Kunst fördern. – Elke Buhr, Monopol
Die Kunstszene Brasiliens
Und das ist besonders schade, denn Brasilien hat nicht nur eine der ältesten Biennalen zu bieten, sondern noch einiges mehr.
Die Kunstszene ist extrem progressiv und dominant. Es gibt interessante Transgender-Künstler und identitätspolitische Arbeiten. – Elke Buhr
Doch die Angst der Szene ist berechtigt. Denn der baldige Präsident ist auch in Äußerungen bezüglich Künstler und Künstlerinnen nicht gerade zimperlich. Das zeigt sich zum Beispiel an Bolsonaros Reaktion auf den Mord an dem populären Musiker und Capoeira-Meister Moa do Katendê. Nachdem dieser von Bolsonaro-Anhänger mit zwölf Messerstichen getötet wurde, weil er sich für die Wahl des linken Gegenkandidaten Fernando Haddad ausgesprochen hatte, sagte Bolsonaro dazu:
Ein Typ, der ein T-Shirt von mir trägt, begeht einen Exzess, was habe ich damit zu tun? – Jair Bolsonaro
Über die Ängste der Szene, das Nationalmuseum von Rio und auch den Bezug zur Berliner Biennale spricht Elke Buhr die Chefredakteurin den Monopol Magazins mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber.