Deutsche Kolonialgeschichte
An jenem Wochenende, als in Chemnitz rechtsradikale Hooligans auf Menschenjagd gehen – findet in Berlin ein Modeshooting des Künstlers Emeka Ogboh statt. Die Locations: der Volkspark Rehberge, das Bismarck-Nationaldenkmal, das Charlottenburger Tor, das Humboldt Forum sowie der U-Bahnhof Mohrenstraße. „All diese Orte sind mit der kolonialen Vergangenheit Deutschlands verknüpft, als Afrikaner als Sklaven angesehen und behandelt wurden, die auf Plantagen arbeiten oder in Menschenzoos ausgestellt werden“, erklärt Ogboh. „Diese Orte heute für ein Modeshooting aufzusuchen wirft Licht auf eine andere Wirklichkeit.“
Shooting am Wochenende der Ereignisse von Chemnitz
Ogboh, der aus dem Osten Nigerias stammt und seit Jahren in Berlin lebt, hat Modedesigner und Models aus der afrikanischen Diaspora in Deutschland versammelt. Die in Neuss geborene Stylistin Beatrace Angut Oola wohnt heute in Hamburg, der Fotograf Nti kommt aus Soest und ist heute zwischen Köln und Berlin unterwegs. Ogbohs Projekt konfrontiert die rassistische Vergangenheit mit dem Selbstbewusstsein junger Kosmopoliten: Dies ist das Deutschland des Jahres 2018.
Emeka Ogboh bezeichnet sein Projekt als kleine Geschichtsstunde. Auf der Documenta in Kassel trat Ogboh im vergangenen Jahr als Braumeister auf – mit dem Craft Beer „Sufferhead Original“, benannt nach einem Song des Afrobeat-Begründers Fela Kuti.„Ich will erkunden, was es heißt, im Europa von heute afrikanisch zu sein“, sagt Ogboh. „Um diese Geschichte zu erzählen, benutze ich drei Bereiche: Essen, Musik und Mode.“
Elke Buhr, Chefredakteurin des Monopol Magazins spricht mit detektor.fm-Moderator Claudius Nießen über die Modestrecke, die der Künstler Emeka Ogboh für die jüngste Ausgabe der Zeitschrift geshootet hat.