Sechs Jahre nach dem Tod von Franz West herrscht immer noch Unklarheit über seine hinterlassenen Werke. Drei Parteien streiten um sein Erbe: Angehörige des Künstlers, das Archiv Franz West, das bereits früher entstand, und eine Privatstiftung, die erst in den letzen Tagen vor seinem Tod gegründet wurde.
West verbrachte seine letzten Monate in Neapel und flog dann wenige Tage vor seinem Tod noch nach Wien, um seine Unterschrift unter die Gründungsurkunde zu setzen. Die Witwe hatte daraufhin geklagt. Denn man konnte anzweifeln, ob ein totkranker Mann wenige Tage vor seinem Tod noch geschäftsfähig ist.
Gemeinsame Bemühungen für Retrospektive
Alle Streitparteien haben aber nun quasi einen Waffenstillstand einlegt, um eine große Retrospektive des Künstlers auf den Weg zu bringen. Ab September werden Wests Werke im Centre Pompidou in Paris zu sehen sein und danach in London im Tate Modern.
Franz West ist vor allem für seine Skulpturen bekannt. Und die sind alles andere als gewöhnlich:
Verzerrte Gesichter und Psychoanalyse
Inhaltlich setzte sich West viel mit der Freudschen Psychoanalyse auseinander. Berühmt sind zum Beispiel seine Gipsfiguren, die Lemurenköpfe. Viele seiner Skulpturen fordern den Betrachter auch auf, näher zu treten und sich zum Beispiel hinzusetzen oder zu legen.
Was Franz Wests Kunst so besonders macht, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Sebastian Frenzel gesprochen. Er ist stellvertretender Chefredakteur des Monopol-Magazins.