Jedes Jahr im Oktober findet in London die Kunstmesse Frieze statt. Die Messe wird vom Frieze Art Magazin ausgerichtet und in diesem Jahr stellen dort über 150 Galerien aus. Jede Galerie zeigt einen eigenen Stand im Londoner Regent’s Park. Dabei sind häufig vor allem die Stände der jungen Galerien spannend, meint Daniel Völzke von Monopol. In diesem Jahr ist ihm aber besonders der Stand einer großen renommierten Galerie in Erinnerung geblieben.
Hauser & Wirth haben den Stand in ein leicht verstaubtes archäologisches Museum für Bronze-Exponate verwandelt. Da gab es Vitrinen mit vergilbten Schildern und tatsächlich Ausstellungsstücke, die 5000 Jahre alt sind. Das waren Leihgaben aus echten Museen. Und darunter gemischt dann Bronzearbeiten von Künstlern der Galerie. – Daniel Völzke
Die Frau in der Kunst
Eine kuratierte Sektion der Frieze widmet sich in diesem Jahr der feministischen Avantgarde der 1970er und 1980er Jahre. Künstlerinnen wie Betty Tompkins und Birgit Jürgenssen haben sich schon damals die Frage gestellt: „Müssen Frauen nackt sein um ins Museum zu kommen?“. Diese Frage ist auch nach Daniel Völzkes Meinung nach wie vor aktuell.
Die Künstlerinnen inszenieren ihren Körper als politisches und diskursives Kampffeld. Diese bestimmte Energie und der Mut dieser Frauen ist immer noch zu erkennen, auch wenn einiges heute ein bisschen vergilbt wirkt. Man sieht auch auf der Messe, dass Kunst von Frauen im Schnitt viel weniger kostet als Kunst von Männern. Deshalb hat sich das längst nicht erledigt, was diese Künstlerinnen in den 1970er Jahren gemacht haben. – Daniel Völzke
Am Rand des Harzes
Wer am Wochenende Kunst sehen will, sollte entweder in London oder in Goslar unterwegs sein, meint Daniel Völzke. Denn in Goslar wird die Künstlerin Isa Genzken mit dem Kaiserring der Stadt ausgezeichnet. In diesem Zusammenhang zeigt das Mönchehaus Museum in Goslar das ganze Lebenswerk der Künstlerin.
Man kennt und liebt Isa Genzken weltweit für ihre raumgreifenden Skulpturen, Schaufensterpuppen, Fotografien und Filme, die immer ironisch sind aber auch etwas ultra-brutales an sich haben. Und unsere Gesellschaft als kalt uns stumpf darstellen. Wenn man irgendwie nach Goslar kommt, sollte man sich das nicht entgehen lassen. – Daniel Völzke
Noch mehr von der Frieze in London erzählt Daniel Völzke im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop.