Die Lage ist ernst: Immer wieder müssen kleine Galerien schließen, weil sich der Kunsthandel für sie nicht mehr lohnt. Der Kunstmarkt in Deutschland sei durchweg mittelständisch organisiert, sagt der Chef des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler Kristian Jarmuschek. Die Akteure arbeiteten künstlernah, engagiert und professionell. Viele würden sich am unteren wirtschaftlichen Limit bewegen, schreibt er in der aktuellen Monopol-Ausgabe.
Quo vadis Kunsthandel?
Den Galeristen machen das erneuerte Kulturgutschutzgesetz von Mitte 2016 sowie die Anhebung der Mehrwertsteuer seit 2014 zu schaffen. Für Originale der bildenden Kunst gilt seit drei Jahren nicht mehr ein ermäßigter Steuersatz von sieben, sondern von 19 Prozent. Bis Anfang 2016 gab es eine Ausgleichsregelung, aber inzwischen ist das anders. Die Rheinische Post hat darüber mit Galeristen in Krefeld gesprochen:
Die Kunst bekommen wir von den Künstlern mit sieben Prozent geliefert, das heißt, wir müssen zwölf Prozent auf deren Wunschpreise draufschlagen oder die Differenz selbst tragen. Dazu kommt noch eine Zahlung von gut fünf Prozent an die Künstlersozialkasse. Wer da keinen Jahresumsatz von 100.000 bis 150.000 Euro hat, hat es schwer. – Galerist Ralph Kleinsimlinghaus
Hinzu kommt das neue Kulturgutschutzgesetz, das Mitte vergangenen Jahres in Kraft getreten ist. Es soll den illegalen Handel mit Kunstobjekten verhindern, es verbietet die Ausfuhr von „national wertvollem Kulturgut“ aus Deutschland. Der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) fühlt sich von der Kulturpolitik falsch verstanden. Künstler seien privilegiert, Galeristen hätten hingegen einen krassen Wettbewerbsnachteil gegenüber Kollegen im Ausland.
Die Einführung des Kulturgutschutzgesetzes hat die Situation der Galerien erneut nachhaltig erschwert. Das Kulturgutschutzgesetz muss in dieser Form dringend revidiert werden. – BVGD-Chef Kristian Jarmuschek in Monopol
Ohne Galerien wird es für die Künstler schwierig
Auch Auktionshäuser verkaufen inzwischen Kunst von zeitgenössischen Künstlern. Deshalb wird auch immer wieder die Frage aufgeworfen, ob es in Zeiten des Internethandels überhaupt noch Galerien braucht. Ja, sagt Elke Buhr von Monopol.
Die Journalistin Elke Buhr glaubt, helfen kann den Galeristen, die oft Einzelkämpfer seien, nur eine gemeinsame Initiative. Sie sollten sich Unterstützung von Künstlern und Museen holen.
Denn gut funktionierende Galerien seien das Fundament für eine vielfältige, florierende Kunstszene. Das ist eine These in der aktuellen Ausgabe des Monopol-Magazins, das sich ausführlich mit der Krise der Galerien beschäftigt. detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf hat mit Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr über die Debatte gesprochen: