In der bestehenden Festivallandschaft ist kaum Platz für innovative Ideen. Gerade kleine und mittlere Festivals müssen jedes Jahr neu entscheiden, ob eine Finanzierung möglich ist. Oftmals erfolgt die Organisation auf Grund des good wills einiger Filmliebhaber. Der Grund: Die Film- und Medienförderer setzen auf etablierte Festivals und die Kommunen und Länder müssen sparen. So muss gerade das Jewish Film Festival um seine Existenz bangen. Der Berliner Senat verweigerte die Finanzierung für die Ende April geplante Ausgabe. Zunehmend treten Unternehmen der freien Wirtschaft als finanzkräftige Sponsoren auf. Ein Weg der für die Zukunft nachdenklich stimmt, da eine Einflussnahme der Finanziers wahrscheinlicher wird. Andererseits wäre zu diskutieren, wie viele Filmfestivals ein Land oder eine Region überhaupt vertragen kann. Seit Anfang der 90er Jahre und gerade im Zuge der Digitalisierung der Filmmaterialien und Projektion steigt die Anzahl der Festivals kontinuierlich. Nach welchen Kriterien die Mitteldeutsche Medienförderung zwischen erhaltungsswürdigen und unnötigen Filmfesten entscheidet, erklärt Oliver Rittweger im Interview mit detektor.fm.
Wie finanzieren sich Filmfestivals?
Die meisten der großen, deutschen Filmfestivals wurden als politisches Vehikel nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Neben den Oberhausener Kurzfilmtagen und der Berlinale wurde auch das Internationale Festival für Dokumentar- und Animationsfilm Leipzig in den frühen 50er Jahren erstmals veranstaltet. Wie sich die Festivals programmatisch und thematisch veränderten, so gab es auch in der Finanzierung immer wieder Neuorientierungen.
Interview mit Oliver Rittweger von der Mitteldeutschen Medienförderung 04:47