Nur kurz das Handy zücken, Mutti schreiben, dass alles prima ist, und schnell noch ein Foto hinterher, fertig. Digitale Urlaubsgrüße können so einfach sein. Gleichzeitig sind sie aber auch ziemlich langweilig und unpersönlich – im Gegensatz zu Postkarten.
Nicolas Wiedmer und weitere Wissenschaftler von der Technischen Universität Dresden und der Universität Zürich untersuchen derzeit 12.000 Urlaubskarten, die zwischen 1920 und 2014 verschickt wurden. Sie stellen fest: Die Menschen verschicken ihre Urlaubsgrüße durchaus noch analog. Aber es hat sich einiges verändert.
In der Kürze liegt die Würze
Die Texte werden beispielsweise immer kürzer. Während die Urlaubsgrüße früher eher einem Brief ähnlich waren, beschränken wir uns heute auf das Wesentliche. Inhaltlich hat sich allerdings relativ wenig verändert. Wir schreiben nach wie vor gerne übers Essen oder das Wetter. Außerdem versuchen wir schon immer möglichst bildlich zu beschreiben, wo wir unseren Urlaub verbringen. Wir schreiben also von türkisem Wasser, strahlendem Sonnenschein und weißen Sandstränden.
Am meisten überrascht haben Nicolas Wiedmer allerdings die Smileys auf unserer Urlaubspost. Und dabei geht es ihm nicht um die Smileys an sich, sondern darum, wie wir sie darstellen:
Die Smileys auf den neueren Karten werden beispielsweise mit Doppelpunkt, Schrägstrich und Klammer geschlossen, wie sie lange Zeit in SMSen verwendet wurden. […] Auf den Karten würde ja eigentlich die Möglichkeit bestehen, einen Smiley zu zeichnen und sogar gelb einzufärben. – Nicolas Wiedmer, Universität Zürich
Der Urlaub am Kühlschrank
Die individuelle Gestaltung unserer Postkarten sei ein Grund, warum sie nach wie vor attraktiv für uns sind, meint Nicolas Wiedmer. Urlaubskarten sind ein beliebtes Souvenir, das uns immer mal wieder in die Urlaubszeit zurückversetzen kann.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Carina Fron verrät Nicolas Wiedmer, was man früher auf keinen Fall auf eine Postkarte schreiben durfte und welche mögliche Veränderung er für die Zukunft interessant findet.
Redaktion: Lara-Lena Gödde