Der neunjährige Max ist ein sensibler Junge mit einem unglaublichen Vorstellungsvermögen. Er hasst seine pubertierende Schwester, die schon lange kein Interesse mehr daran hat, mit ihm Zeit zu verbringen. Auch seine Mutter widmet sich lieber ihrem neuen Freund, statt mit ihm durchs Haus zu toben. Nach einer weiteren Kränkung beschließt Max, so schnell und so weit zu rennen wie nie zuvor. Er kommt vom Waldesrand zum Meer und von dort aus treibt er mit einem Floss tagelang – bis er am Horizont eine Insel erkennt. Doch diese verborgene Welt wird von einer Gruppe Ungetümen bewohnt. Um nicht von den felligen Monstern gefressen zu werden behauptet Max, er sei ein und vor allem ihr neuer König. Er ahnt nicht, welche Pflichten und wie viel Verantwortung dadurch auf ihn zukommt. Paradoxerweise lehren ihn die Monster aber auch, wie komplex Gefühle sind, wie schnell man verletzt werden kann. Max sieht die Welt plötzlich aus den Augen der Erwachsenen. Detektor.fm-Redakteurin Anne von der Gönne hat sich den Film über die wilden Kerle angeschaut:
„Wo die wilden Kerle wohnen“ ist eines der berühmtesten – und auch kürzesten – Kinderbücher der Welt. Im englischen Original enthält die Erzählung nur zehn Sätze. Der Autor Maurice Sendak selbst überredete Regisseur Spike Jonze, der u.a. für “Being John Malkovich” und “Adaptation” verantwortlich zeichnet, sich seines Stoffes anzunehmen. Jonze war es dabei wichtig, einen Film über die Kindheit und keinen Kinderfilm zu drehen. Und es gelingt ihm, die Welt eines Neunjährigen in Szene zu setzen. {info_1} Der Film ist herrlich ungestüm und hat keinerlei Moral. Max und die Monster jaulen, brüllen, beschmeißen sich mit Dreckklumpen und machen generell Dinge leidenschaftlich gern kaputt. Dass sich dieses formale wie didaktische Risiko auszahlt, liegt vor allem an der herausragenden schauspielerischen Leistung des Jungen, gespielt von dem mittlerweile 12-jährigen Max Records – erfrischend, wie dieser kleine Mensch völlig unverfälscht und glühend rotbäckig mit den Monstern tobt und den Eltern streitet. Lange wurde nach dem geeigneten Darsteller gecastet, man wollte bewusst kein typisches Filmkind besetzen. Die Dreharbeiten zur Adaption erstreckten sich über fast vier Jahre. Die Produktionskosten explodierten und schon bald wollte niemand mehr an eine Fertigstellung des ambitionierten Films glauben. Jonzes Traum war es, sich nicht nur auf Computertechnik zu verlassen. Echte Schauspieler und Stuntmen stecken in den meterhohen Kostümen und Puppen der sanften Monster. Doch der Mut Jonzes und der Glaube an die Einmaligkeit des Projekts der Produzenten wurde belohnt.
„Wo die wilden Kerle wohnen“ ist ein zeitlos schönes Dokument über Toleranz und Nächstenliebe.
Und der Trailer zu „Wo die wilden Kerle wohnen“
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