Zoë Beck über Sexismus
In den 13 Jahren, die Zoë Beck sich in der Literaturbranche bewegt, hat sie schon mehrfach selbst sexistische Kommentare hören müssen. Und damit ist sie kein Einzelfall. Denn Autorinnen sehen sich auch im Jahr 2018 mit männlich geprägten Erwartungen konfrontiert.
„Du musst weiblicher schreiben. Frauen möchten mehr Adjektive lesen, mehr Landschaftsbeschreibungen, mehr Emotionen dabei haben. Frauen interessieren sich nicht für polititsche Themen“, das haben mir auch schon Frauen gesagt, die in diesem System drin sind. – Zoë Beck, Autorin, Übersetzerin und Verlegerin
Zoë Beck schreibt, übersetzt und leitet einen eigenen Verlag. Zwar ist die Literaturbranche insgesamt sehr weiblich geprägt, aber die Führungsetage bleibt nach wie vor fast ausschließlich Männern vorbehalten.
Wie viele Frauen arbeiten eigentlich in der Buchbranche? Es sind 80 Prozent. […] Wie viel Frauen sind in Führungspositionen? Da dreht sich das Geschlechterverhältnis exakt um. – Zoë Beck
Schieflage mit Folgen
Dieses Machtgefälle wirkt sich aus ihrer Sicht nicht nur darauf aus, wie Frauen bezahlt werden, sondern auch darauf, wie mit Frauen umgegangen wird. Dabei muss es sich nicht gleich um sexuelle Übergriffe handeln, manchmal sind es unangebrachte Kommentare, die Frauen über sich ergehen lassen müssen.
Ein Verleger legt die Hand auf mein Knie und legt mir nahe, ich solle ihm doch erotische Romane schreiben, denn das könnte er sich gut in der Zusammenarbeit mit mir vorstellen. – Zoë Beck
Lässt sich dieses Ungleichgewicht, das sich durch Verlage, Gremien und Universitäten zieht, verringern oder gar beseitigen? Über Sexismus in der Buchbranche hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Zoë Beck gesprochen. Sie ist Autorin und Übersetzerin und leitet gemeinsam mit Jan Karsten den Verlag CulturBooks.
Redaktion: Marie Flohr