Pornoseiten sollten nur für Erwachsene zugänglich sein. So steht es im Gesetz. Trotzdem werden auf Plattformen pornografische Inhalte ohne ausreichende Altersüberprüfung zur Verfügung gestellt. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und die Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen haben nun einen Vorschlag gemacht, um Kinder und Jugendliche besser zu schützen. Sie fordern eine verpflichtende Altersverifikation.
Die Anbieter von Internetpornografie sollen damit gezwungen werden, den Zugang zu regulieren – beispielsweise in Form einer Ausweiskontrolle. Sollten sich die Plattformen weigern, dann könnten sie zukünftig für deutsche Internetnutzerinnen und -nutzer gesperrt werden. Das Problem dabei: Weil die Betreiber oft im Ausland sitzen, greifen deutsche Gesetze nicht.
Warum eine Alterskontrolle?
Jede bzw. jeder zweite Jugendliche kommt schon mit 13 Jahren zum ersten Mal in Kontakt mit sexuell epliziten Inhalten. Das zeigt eine eine Studie der Universitäten Münster und Hohenheim sowie eine Befragung des „Youth Insight Panels“ des BRAVO-Magazins. Viele Pornos vermitteln jedoch ein sehr verzerrtes Bild von Sexualität oder bilden sogar Erniedrigung und Gewalt ab, die von Minderjährigen oft falsch eingeschätzt oder eingeordnet werden. Hinzu kommt, dass viele Kinder und Jugendliche unfreiwillig damit konfrontiert werden.
Österreich plant deshalb beispielsweise für 2020 ein „digitales Vermummungsverbot“, also eine allgemeine Ausweispflicht im Internet. In Großbritannien ist eine Regelung zur Altersverifikation auf Pornoseiten bereits gescheitert.
Eine Ausweiskontrolle auf Pornoseiten – wie realistisch ist das in Deutschland? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit dem IT-Rechtsanwalt Chan-jo Jun und Laura Braam von der Landesmedienanstalt NRW gesprochen.